Stellenmeldepflicht 2024: Zahl der meldepflichtigen Berufe sinkt deutlich

Stellenmeldepflicht (Symbolbild)

SECO meldet tiefste Werte seit Einführung – Ursache liegt in sinkender Arbeitslosigkeit

Die Anzahl meldepflichtiger Stellen in der Schweiz ist 2024 so tief wie noch nie seit der Einführung der Stellenmeldepflicht. Laut dem am 23. Mai veröffentlichten 6. Monitoringbericht des SECO wurden im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger Stellen gemeldet. Grund dafür ist die tiefe Arbeitslosigkeit im Vorjahr 2023, die sich direkt auf die Reichweite der Meldepflicht auswirkt.

Rückgang durch stabile Arbeitsmarktlage

Die Stellenmeldepflicht verpflichtet Arbeitgeber dazu, offene Stellen in Berufsarten mit hoher Arbeitslosigkeit zunächst exklusiv den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) zu melden. Diese Vorschrift greift, wenn die Arbeitslosenquote in einer Berufsart über einem definierten Schwellenwert liegt.

Im Jahr 2024 wurden nur noch 178’026 meldepflichtige Stellen gemeldet. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 287’671, 2022 sogar 476’597. Die Ursache: Aufgrund der sinkenden Arbeitslosigkeit mussten weniger Berufsarten als meldepflichtig eingestuft werden.

Wie news.admin.ch berichtet, ist der Anteil der Erwerbstätigen in meldepflichtigen Berufsarten im Jahr 2024 auf nur noch 3,2 % gesunken – ein Rekordtief. Zum Vergleich: 2022 lag der Anteil noch bei 19,8 %, 2023 bei 8,2 %.

Betroffene Branchen und Meldeverhalten

Am häufigsten betroffen von meldepflichtigen Stellen im Jahr 2024 waren wie in den Vorjahren die Industrie und das Baugewerbe. Das Gastgewerbe, das in den Vorjahren ebenfalls viele Stellen meldete, ist 2024 auffallend weniger vertreten – was mit einer verbesserten Arbeitsmarktlage in dieser Branche zusammenhängt.

Die RAV unterbreiteten bei rund der Hälfte aller Meldungen passende Vermittlungsvorschläge. Im Jahr 2024 konnten 2’273 Stellensuchende erfolgreich vermittelt werden – ein ähnlicher Wert wie im Vorjahr.

Digitale Nutzung des Informationsvorsprungs

Viele Stellensuchende nutzen den Job-Room, die geschützte Stellenplattform des RAV, um sich direkt zu bewerben. Der Anteil der registrierten Nutzer liegt seit Mitte 2023 stabil bei 65–70 %. Auch Arbeitgebende greifen vermehrt direkt über die Plattform auf passende Bewerberprofile zu. Die Zahl der Selbstvermittlungen, also erfolgreiche Kontakte ohne direkte RAV-Vermittlung, wird jedoch statistisch nicht erfasst.

2025 wieder mehr meldepflichtige Stellen erwartet

Seit Mitte 2023 ist die Arbeitslosigkeit wieder leicht angestiegen, was mit Verzögerung dazu führt, dass wieder mehr Berufsarten die Meldepflicht auslösen. Im Jahr 2025 sind bereits 6,5 % der Erwerbstätigen in meldepflichtigen Berufen tätig.

Neu auf der Liste stehen unter anderem:

  • Führungskräfte in Vertrieb und Marketing (45’180 Personen)

  • Servicehilfskräfte in Restaurants (33’497 Personen)

Für 2025 wird deshalb wieder mit einer deutlich höheren Anzahl an Stellenmeldungen gerechnet.

Die Stellenmeldepflicht bleibt ein zentrales Instrument zur Arbeitsmarktintegration. 2024 verzeichnete die Schweiz einen historischen Tiefstand bei meldepflichtigen Stellen – ein positiver Effekt der tiefen Arbeitslosigkeit. 2025 zeichnet sich eine Trendwende ab, mit mehr Berufsarten unter Meldepflicht und steigender Nutzung digitaler Vermittlungskanäle.

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