Diesel-Partikelfilter: Warum sind Occasion-Diesel plötzlich out?


Diesel-Partikelfilter (Symbolbild)

Teuer, verstopft, abgewertet – der Diesel verliert an Reiz im Gebrauchtmarkt

Einst als sparsame Dauerläufer geschätzt, geraten Diesel-Occasionsfahrzeuge zunehmend ins Abseits. Besonders betroffen: Modelle mit älteren Diesel-Partikelfiltern. Die Gründe reichen von technischen Problemen über Umweltzonen bis hin zu rückläufiger Nachfrage auf dem Occasionsmarkt. Der einstige Preisvorteil verwandelt sich in einen Abschlag – mit Folgen für Halter, Händler und Käufer.

Was macht der Diesel-Partikelfilter?

Der Dieselpartikelfilter (DPF) ist seit Mitte der 2000er-Jahre gesetzlich vorgeschrieben. Er filtert Feinstaubpartikel aus den Abgasen, bevor sie in die Luft gelangen – ein wichtiger Beitrag zur Luftreinhaltung.

Doch das Bauteil hat Tücken:

  • Der Filter verstopft mit der Zeit, besonders bei Kurzstreckenbetrieb.

  • Die Regeneration (Selbstreinigung durch Temperaturanstieg) gelingt nur bei längerer Fahrt.

  • Ein verstopfter Filter verursacht teure Folgeschäden (Turbolader, AGR-Ventil).

Probleme bei Occasions-Dieseln mit älteren DPFs

Gerade gebrauchte Dieselmodelle mit hoher Laufleistung haben oft:

  • Verschlissene oder überfüllte Partikelfilter,

  • fehlende Dokumentation zur letzten Regeneration oder Reinigung,

  • und sind nicht selten technisch rückständig – etwa mit Euro-5-Norm statt Euro 6d-TEMP.

Ein Tausch oder die professionelle Reinigung kostet je nach Modell zwischen 800 und 2’000 Franken – für Käufer ein beträchtliches Risiko. Händler berichten von deutlich längeren Standzeiten dieser Fahrzeuge.

Marktentwicklung: Diesel-Occasionspreise im Sinkflug

Die Nachfrage nach gebrauchten Dieselfahrzeugen sinkt laut Daten von auto-i-dat und Eurotax seit mehreren Jahren. Gründe:

  • Zunehmende Umweltzonen mit Einfahrverbot für alte Diesel

  • Steuerliche Nachteile in einigen Kantonen

  • Bedenken wegen Wartungskosten und technischer Komplexität

Laut einer aktuellen TCS-Analyse ist der Restwertverlust bei Dieseln in der Schweiz 2024 doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Benzinern – vor allem, wenn ein DPF-Wechsel ansteht.

Was tun – kaufen, verkaufen oder umrüsten?

Für Käufer gilt:

  • Vorsicht bei Modellen mit unklarer Wartungshistorie.

  • Ein Diagnosebericht zum Zustand des DPF sollte Pflicht sein.

  • Nachfragen, ob der Filter schon gereinigt oder ersetzt wurde.

Für Verkäufer:

  • Frühzeitig reinigen lassen, Rechnung aufbewahren.

  • Preis realistisch anpassen – Markt kennt die Risiken.

Umrüstung auf neue DPF-Systeme ist selten wirtschaftlich – bei Euro-5-Diesel lohnt sich das oft nicht mehr. Wer viel Kurzstrecke fährt, ist mit einem modernen Benziner oder einem Hybrid besser bedient.

Der Diesel-Partikelfilter war als technische Lösung zur Luftreinhaltung gedacht – und wurde zum Problem im Gebrauchtwagenmarkt. Für viele Occasion-Diesel bedeutet das einen massiven Wertverlust. Wer heute kauft oder verkauft, sollte genau hinsehen – sonst wird aus dem Schnäppchen schnell ein Fass ohne Boden.

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