Venedig (I): 17-Jährige stirbt auf Katamaran – kein Arbeitsvertrag


In einem Video Annas letzte Momente, versuchte sie, sich zu retten. (Bildquelle Ansa.it)

Anna Chiti arbeitete ohne Vertrag an Bord – Ermittlungen zu Arbeitsrecht, Verantwortung und Sicherheitsversäumnissen

Nach dem tödlichen Unfall auf einem Katamaran in Venedig (I) ermittelt die Staatsanwaltschaft: Die 17-jährige Anna Chiti war ohne Arbeitsvertrag an Bord – ein Video zeigt ihre letzten Sekunden laut Ansa.

Am Samstag, 17. Mai 2025, kam es in der Marina Sant’Elena in Venedig (I) zu einem folgenschweren Unfall: Anna Chiti, 17-jährige Schülerin des nautischen Instituts Venedig, kam bei einem Anlegemanöver eines Charter-Katamarans ums Leben. Die Schülerin hatte zuvor über eine Bekannte Kontakt zu einem Skipper aufgenommen und war auf Probe als Hilfskraft an Bord – ohne formalen Arbeitsvertrag.

Laut Angaben der Behörden hatte Anna die Leine in der Hand, mit der der Katamaran am Ponton festgemacht werden sollte.

Aufnahmen der Überwachungskamera zeigen, wie sie beim Versuch, auf den Steg zu springen, ins Wasser stürzt, sich wieder aufrichtet, dann aber durch eine sich verfangende Leine in die Schiffsschraube gezogen wird.
Der Skipper und später ein Feuerwehrtaucher versuchten, sie zu retten – doch jede Hilfe kam zu spät. Anna verstarb noch vor Ort.

Stefano Costantini, Betreiber der Marina, schildert, dass zum Zeitpunkt des Anlegens starker Scirocco-Wind (15 Knoten) herrschte. Die schwierige Manöver-Situation wurde ohne Unterstützung der Marina-Mitarbeitenden durchgeführt – obwohl diese bereitstanden. Die Leine verhedderte sich in der laufenden Schiffsschraube, zog Anna unter das Boot. Sie wurde eingeklemmt – der Taucher konnte sie erst Minuten später bergen.

Der Vorfall wirft nun arbeitsrechtliche und strafrechtliche Fragen auf. Die Staatsanwaltschaft prüft:

  • Warum arbeitete die Minderjährige ohne Vertrag?

  • Wurde sie angewiesen, beim Anlegen zu helfen?

  • Hätten Sicherheitsvorkehrungen den Tod verhindern können?

Ein detaillierter Bericht der Capitaneria di Porto wird in den kommenden Tagen erwartet. Auch eine gerichtliche Obduktion des Leichnams ist wahrscheinlich. Der Fall sorgt für Bestürzung unter den Anwohnern und Touristen.

Der Tod der 17-jährigen Anna Chiti erschüttert nicht nur Venedig (I), sondern wirft grundlegende Fragen zur Arbeitssicherheit und Verantwortung im Freizeitschiffsverkehr auf. Die Ermittlungen dürften auch Konsequenzen für die betreibende Charterfirma und deren Skipper haben. Anna war am ersten Tag ihrer „Probezeit“ – ohne Vertrag, ohne Absicherung. Ein tragisches Versäumnis, das nicht folgenlos bleiben darf.

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