Abruzzen (I): KI-System WADAS soll Wildtierunfälle verhindern


Wölfe. (Bildquelle Suedtirolnews.it)

Mit 4K-Nachtsicht und Echtzeitwarnung gegen Bärenkollisionen – vielversprechende Tests im Nationalpark

Im italienischen Nationalpark Abruzzen (I) wird ein KI-System getestet, das Wildtiere wie Bären und Wölfe erkennt – bevor sie auf die Strasse laufen. Ziel: mehr Sicherheit für Mensch und Tier laut Suedtirolnews.it.

Die Region um Pescasseroli im Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise (I) ist Lebensraum für geschützte Arten wie den Marsischen Braunbären und den Apennin-Wolf. Immer wieder kam es dort zu Unfällen mit Wildtieren – teils mit tödlichem Ausgang für Mensch und Tier. Nun setzt ein Pilotprojekt auf künstliche Intelligenz: Das WADAS-System (Wild Animal Detection and Alert System) soll gefährliche Begegnungen frühzeitig erkennen und verhindern.

Das WADAS-System basiert auf einer Open-Source-KI, die via Kameraüberwachung in Echtzeit Tiere erkennt, identifiziert und Alarm schlägt.

Mit einer Erkennungsgenauigkeit von 97,4 % unterscheidet das System zwischen Arten, erfasst Bewegungsrichtung und Anzahl der Tiere.

Kernkomponenten:

  • 4K-Kameras mit Nachtsichtfunktion

  • Teraoperationsleistung (120 TOPS)

  • Akkulaufzeit bis zu 20 Stunden

  • Datenauswertung in Echtzeit & automatisierte Alarmsysteme

  • (Bildquelle Suedtirolnews.it)

Die Entwicklung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität L’Aquila, des Vereins Salviamo l’Orso, sowie Partnern wie Intel und Reolink.

Das System hat das Potenzial, den Tierschutz mit der Verkehrssicherheit zu vereinen – ohne in natürliche Verhaltensmuster einzugreifen. WADAS arbeitet laut Parkdirektor Luciano Sammarone nach dem Prinzip „Überwachen ohne zu stören“.

Ziel sei ein „sicheres Nebeneinander“ von Wildtier und Mensch – insbesondere in unübersichtlichem Gelände und Dämmerung.

Auch Forscher profitieren: Alle Bewegungsdaten werden archiviert und über eine Webplattform analysierbar gemacht – für besseres Wildtiermanagement und präzisere Schutzstrategien.

WADAS steht exemplarisch für eine neue Generation des technologiegestützten Naturschutzes. Noch ist das System in der Testphase – doch erste Ergebnisse sind vielversprechend. Wenn sich WADAS bewährt, könnte es modellhaft für andere Nationalparks Europas werden. Das Ziel: Weniger tote Tiere, weniger verletzte Menschen – und ein lernendes System, das Natur- und Verkehrsmanagement zusammenführt.

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