Rechte Versammlung im Teatro Comunale – Widerstand in Gallarate und Mailand
In der norditalienischen Stadt Gallarate fand am Samstag eine Versammlung zum Thema Remigration statt. Die Veranstaltung wurde von rechtsextremen Gruppierungen getragen und sorgte bereits im Vorfeld für politische und gesellschaftliche Kontroversen. Parallel formierten sich in Gallarate selbst sowie in der Grossstadt Mailand mehrere Gegenveranstaltungen. Die Debatte um Migrationspolitik erhält damit erneut einen konfliktreichen Schub in Italien – begleitet von Sicherheitsvorkehrungen, Spannungen und massiver öffentlicher Aufmerksamkeit.
Der Begriff Remigration wird in europäischen Diskursen zunehmend von extrem rechten Akteuren verwendet. Gemeint ist die forcierte Rückführung von Migrantinnen und Migranten, oft unabhängig vom rechtlichen Aufenthaltsstatus. In Italien greift dieser Begriff in jüngster Zeit verstärkt in öffentliche Debatten über nationale Identität, Integration und Sicherheit ein.
Die Entscheidung, eine entsprechende Kundgebung im Teatro Comunale von Gallarate durchzuführen, steht im Zusammenhang mit politischen Entwicklungen im Norden Italiens. Die Region Lombardei, zu der Gallarate gehört, ist traditionell von konservativen Kräften geprägt. Entsprechend wurde der Gipfel bewusst in einem politisch empfänglichen Umfeld angesetzt.
Am Vormittag wurde die Veranstaltung unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in Gallarate abgehalten. Mehrere rechtsextreme Gruppierungen nutzten das Treffen zur Inszenierung migrationspolitischer Forderungen. Bereits im Laufe des Tages formierten sich Protestaktionen – ein symbolischer Flashmob fand unweit des Veranstaltungsorts statt.
Laut ansa.it kam es am Nachmittag zudem zu zwei grösseren Protestmärschen in Mailand. Die Demonstrationen richteten sich gegen die Inhalte des Remigrationsgipfels sowie gegen die Normalisierung extremistischer Positionen im öffentlichen Diskurs. Die italienischen Behörden waren mit einem starken Aufgebot vor Ort und überwachten die Aktionen, die insgesamt geordnet verliefen.
Die Reaktionen aus der Zivilgesellschaft machten deutlich, dass die Thematik nicht nur regional, sondern landesweit polarisiert. Auch überregionale Medien griffen die Ereignisse auf und thematisierten die gesellschaftlichen Spannungen rund um das Thema Migration.
Remigrationsveranstaltungen dieser Grössenordnung sind in Italien selten. Beobachtungen aus früheren Jahren zeigen, dass öffentliche Auftritte rechtsextremer Netzwerke meist lokal begrenzt bleiben. Dass nun auch politische Unterstützungsbekundungen aus dem institutionalisierten Raum erfolgen, signalisiert eine neue Eskalationsstufe im Umgang mit migrationsbezogenen Themen.
Die italienische Gesetzgebung garantiert das Recht auf politische Versammlungen, solange keine strafrechtlich relevanten Inhalte verbreitet werden. Der schmale Grat zwischen Meinungsfreiheit und Extremismus wird insbesondere in Kontexten wie dem Gallarate-Gipfel deutlich. Die gesellschaftliche Debatte über diese Grenze nimmt seither weiter an Schärfe zu.
Der Standort Mailand für die Gegendemonstrationen wurde bewusst gewählt, da die Stadt als weltoffenes und migrationsfreundliches Zentrum gilt. Viele der beteiligten Gruppen waren bereits bei ähnlichen Protesten in Erscheinung getreten und koordinieren sich über nationale Netzwerke.
Für viele Menschen in Gallarate und Mailand war der Samstag von starken gesellschaftlichen Gegensätzen geprägt. Auf der einen Seite stand eine Veranstaltung mit Forderungen nach Abschottung und Rückführung, auf der anderen Seite Protestmärsche für Vielfalt, Menschenrechte und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Anwohnerinnen und Anwohner berichteten von verstärkter Polizeipräsenz, Strassensperrungen und Medienandrang. Während die Lage insgesamt ruhig blieb, wurde die Veranstaltung als spürbare Provokation empfunden – insbesondere von Menschen mit Migrationshintergrund und ihren Unterstützern.
Der Remigrationsgipfel in Gallarate zeigt die wachsende Sichtbarkeit extremistischer Positionen im italienischen Diskurs zur Einwanderung. Die Reaktionen in Mailand und Gallarate verdeutlichen, wie gespalten die Gesellschaft in dieser Frage ist. Zwischen dem Schutz der Meinungsfreiheit und dem Widerstand gegen demokratiefeindliche Ideologien bleibt die Herausforderung bestehen, klare Grenzen zu setzen. Die kommenden Wochen dürften weitere politische Reaktionen und gesellschaftliche Diskussionen nach sich ziehen.




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