Strukturerhebung 2024: Biolandbau in der Schweiz stagniert


Biofeld mit Hinweistafe „Biolandwirtschaft in der Schweiz 2024“. (Symbolbild)

Bio verliert 2024 an Schwung – weniger Betriebe, stabile Tierzahlen

Die landwirtschaftliche Strukturerhebung 2024 des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt: Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe sinkt, und der Biolandbau gerät erstmals seit Jahren ins Stocken. Während grosse Betriebe zunehmen, bleibt die Tierhaltung weitgehend stabil. Besonders auffällig: Der Anteil biologisch bewirtschafteter Flächen stagniert auf hohem Niveau – und das mit kantonal sehr unterschiedlichen Entwicklungen.

Seit Jahren befindet sich die Schweizer Landwirtschaft in einem strukturellen Wandel. Die Zahl der Betriebe nimmt ab, ihre durchschnittliche Fläche wächst. Auch der Frauenanteil in Leitungsfunktionen steigt kontinuierlich. Die landwirtschaftliche Strukturerhebung 2024, veröffentlicht am 13. Mai 2025 vom BFS in Neuchâtel, bringt neue Zahlen. Laut news.admin.ch ist dabei besonders bemerkenswert, dass die Zahl der Biobetriebe zum ersten Mal seit 2010 nicht weiter gestiegen ist. Zur offiziellen Mitteilung

 Aktuelle Faktenlage

  • Landwirtschaftsbetriebe 2024: 47’075 (–1,3 % gegenüber 2023)

  • Beschäftigte Personen: 147’900 (–0,7 %)

  • Durchschnittliche Betriebsgrösse: 22,1 ha (+0,3 ha)

  • Biobetriebe: 7889 (±0 %)

  • Biologisch bewirtschaftete Fläche: 190’950 ha = 18,4 % der LN

Wie news.admin.ch berichtet, stagniert die Entwicklung des Biolandbaus insbesondere in den Kantonen Bern, Freiburg, Wallis und St. Gallen, während andere Kantone wie Genf, Zürich und Neuenburg Zuwächse verzeichnen.

Der Wachstumsstopp im Biolandbau könnte sowohl auf ökonomische Unsicherheiten als auch auf Marktverzerrungen zurückzuführen sein. Betriebe orientieren sich offenbar wieder stärker an konventionellen Produktionsformen oder expandieren in anderen Segmenten wie Soja oder Sonnenblumen. Zudem verschiebt sich der Fokus von Kleinbetrieben hin zu grösseren, effizienteren Einheiten. Gesellschaftlich relevant ist der wachsende Frauenanteil in Betriebsleitungen – ein möglicher Kulturwandel in der Schweizer Landwirtschaft.

Rückgangsquoten bei Tierarten:

  • Schweine: –3,7 %

  • Milchkühe: –0,9 %

  • Legehennen: –1,7 %

Zuwächse:

  • Mastpoulets: +0,9 %

  • Mutterkühe: +4,8 %

  • Sojafläche: +6,2 %

  • Sonnenblumenfläche: +14,2 %

Bio-Anteile (2024):

  • Gesamtfläche: 18,4 %

  • Legehennen: ca. 20 % unter Bio-Label

  • Bio-Schweine: nur 2,7 % Anteil am Gesamtbestand

Die Landwirtschaft der Schweiz wird grösser, rationaler – und der Biolandbau steht erstmals seit Jahren unter Druck. Die Strukturerhebung zeigt aber auch Lichtblicke: Steigende Biozahlen in städtischen Kantonen und wachsende Flächen für alternative Kulturen wie Soja oder Sonnenblumen. Entscheidend bleibt, wie sich Konsumtrends, Subventionen und politische Rahmenbedingungen künftig entwickeln.

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