Ein Bereitschaftsarzt aus der Lombardei wurde wegen sexuellen Missbrauchs von neun Patientinnen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Ein Gericht in Mailand fällte am Donnerstag das Urteil im Rahmen eines verkürzten Verfahrens. Der zuständige Vorverhandlungsrichter Luigi Iannelli entsprach dem Strafantrag der Staatsanwältin Alessia Menegazzo und sprach den 42-jährigen Mediziner in allen Anklagepunkten schuldig. Die Vorwürfe lauteten auf schweren sexuellen Missbrauch und Urkundenfälschung.
Arzt missbrauchte Patienten unter dem Vorwand medizinischer Untersuchungen Der Arzt war in Mailand sowie in den Gemeinden San Giuliano Milanese und San Donato tätig. Ihm wurde vorgeworfen, junge weibliche Patienten unter dem Deckmantel medizinischer Untersuchungen sexuell missbraucht zu haben. Nach der ersten Anzeige im Jahr 2022 stieg die Zahl der bekannten Fälle rasch an: zunächst auf vier, dann auf sieben und schliesslich auf neun Opfer.
Richter: „Ein hemmungsloser Serientäter“ Der Ermittlungsrichter Cristian Mariani beschrieb den Arzt als „hemmungslosen Serientäter“, der mit „plötzlichen und betrügerischen Methoden“ den Widerstand seiner Opfer überwand und seine ärztliche Stellung schamlos ausnutzte. Darüber hinaus soll er laut Anklage auch medizinische Dokumente manipuliert haben.
Entschädigung für die Opfer Die betroffenen Frauen, die unter anderem vom Rechtsanwalt Andrea Prudenzano vertreten werden, wurden im Rahmen einer gerichtlichen Beweisaufnahme bereits im Juli 2023 angehört. Laut Richterspruch sollen sie vorläufig mit Entschädigungszahlungen zwischen 20.000 und 30.000 Euro bedacht werden.
Vertrauen in Gesundheitswesen erschüttert Der Fall sorgt in Italien für grosses Aufsehen und hat erneut Diskussionen über Kontrollmechanismen im medizinischen Bereich ausgelöst. Derzeit befindet sich der Arzt unter Hausarrest.
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