Spengler in der Krise: Warum ein traditionsreicher Beruf vom Aussterben bedroht ist


(Symbolbild)

Der Beruf des Spenglers kämpft ums Überleben – Fachkräftemangel, Imageprobleme und fehlender Nachwuchs setzen dem Handwerk zu.

Der Spengler – einst ein zentraler Beruf in Bau und Handwerk – verschwindet langsam aus dem Berufsbild vieler Jugendlicher. Was früher als solides Handwerk mit Zukunft galt, leidet heute unter Nachwuchsproblemen und Imageverlust. Das hat nicht nur Folgen für das Gewerbe, sondern auch für das Bauwesen insgesamt.

Spengler (auch Flaschner oder Bauspengler genannt) kümmern sich um die fachgerechte Verkleidung von Dächern, Fassaden und Dachrinnen – meist aus Blech. Besonders im Alpenraum ist ihre Arbeit entscheidend für die Langlebigkeit von Gebäuden. Doch trotz ihrer Wichtigkeit steht der Beruf unter Druck.

Ein Mix aus demografischem Wandel, akademischem Trend und gesellschaftlicher Geringschätzung des Handwerks hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer weniger junge Menschen eine Spenglerlehre antreten. Betriebe finden kaum noch Auszubildende – manche geben ganz auf.

In der Schweiz sind die Lehrstellen im Spenglerhandwerk zunehmend unbesetzt. Laut dem Schweizerischen Spenglermeister- und Installateur-Verband (SSIV) werden jährlich rund 30 % weniger Lehrverträge abgeschlossen als noch vor zehn Jahren. Besonders betroffen sind ländliche Gebiete und alpine Regionen, wo gut ausgebildete Spengler für den Gebäudeschutz essenziell wären.

Ein Meisterbetrieb aus dem Kanton Graubünden berichtet: „Wir müssten eigentlich zwei Lehrlinge einstellen – aber wir bekommen nicht mal Bewerbungen. Ohne Nachwuchs steht unser Familienbetrieb in ein paar Jahren vor dem Aus.“

Der Rückgang betrifft nicht nur Spengler, sondern viele handwerkliche Berufe. Dabei bietet gerade das Spenglerhandwerk moderne, abwechslungsreiche Aufgaben: CAD-gestützte Planung, Arbeiten mit Hightech-Materialien, Nachhaltigkeit durch langlebige Baustoffe – und gute Verdienstmöglichkeiten.

Studien zeigen, dass viele Jugendliche den Beruf gar nicht mehr kennen. Imagekampagnen laufen, doch die Konkurrenz durch MINT-Fächer und Büroberufe bleibt hoch. Hinzu kommt, dass Eltern und Schulen oft zu wenig über handwerkliche Karrieren informieren.

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