Armut trotz Arbeit: 336’000 Erwerbstätige unter Existenzminimum


Arm trotz Job (Symbolbild)

In der Schweiz gelten 336’000 Erwerbstätige als armutsgefährdet – trotz Arbeit.

Arbeiten und dennoch arm sein – ein Phänomen, das in der Schweiz viele betrifft. Aktuelle Zahlen zeigen, dass trotz Erwerbstätigkeit zahlreiche Menschen unter dem Existenzminimum leben. Diese Entwicklung wirft Fragen zur sozialen Gerechtigkeit und den bestehenden Unterstützungsmechanismen auf.

Der Begriff „Working Poor“ bezeichnet Personen, die trotz Erwerbstätigkeit in Haushalten leben, deren Einkommen unter der Armutsgrenze liegt. In der Schweiz wird die Armutsgrenze beispielsweise für eine Einzelperson bei einem monatlichen Einkommen von weniger als 2’315 Franken angesetzt. Für eine vierköpfige Familie liegt sie bei 4’051 Franken. Diese Schwellenwerte berücksichtigen grundlegende Lebenshaltungskosten wie Wohnen, Ernährung und Gesundheitsversorgung.

Laut dem Bundesamt für Statistik waren im Jahr 2023 rund 336’000 Erwerbstätige in der Schweiz armutsgefährdet. Das entspricht etwa 8,3 % aller Erwerbstätigen. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern und Personen mit geringer formaler Bildung. Insgesamt leben etwa 789’000 Menschen in Haushalten, die als „Working Poor“ gelten, was rund 9 % der Bevölkerung entspricht.

Eine Studie von Eric Crettaz zeigt, dass nicht nur das Einkommen, sondern auch Faktoren wie unregelmässige Arbeitsverhältnisse und fehlende soziale Absicherung zur Erwerbsarmut beitragen. Zudem sind Migrantinnen und Migranten überdurchschnittlich häufig betroffen. Die Studie betont die Bedeutung von Bildung und stabilen Arbeitsverhältnissen als Schutzfaktoren gegen Armut.

Die Zahlen zeigen deutlich: Erwerbstätigkeit schützt nicht automatisch vor Armut. Es bedarf gezielter Massnahmen, um Working Poor zu unterstützen – etwa durch faire Löhne, Weiterbildungsmöglichkeiten und soziale Absicherung. Nur so kann gewährleistet werden, dass Arbeit auch tatsächlich ein Leben über dem Existenzminimum ermöglicht.

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