Staatsanwaltschaft fordert Verfahren im Fall der Seilbahnkatastrophe am Mottarone(I)
Am 23. Mai 2021 stürzte eine Seilbahnkabine am Mottarone (I) ab – 14 Menschen verloren dabei ihr Leben. Nun hat die Staatsanwaltschaft von Verbania (I) Anklage gegen fünf Personen erhoben. Der Fall sorgt nach wie vor für Erschütterung – nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa.
Was geschah am Mottarone (I)?
Das Seilbahnunglück am Mottarone (I), einem beliebten Ausflugsziel im Piemont, zählt zu den schwersten Unglücken im italienischen Tourismusbereich der letzten Jahrzehnte. Eine der Kabinen stürzte während der Fahrt in die Tiefe, nachdem das Tragseil gerissen war und ein Notbremssystem offenbar manipuliert worden war. Die Folge: 14 Tote, darunter mehrere Familien und ein Kind.
Die Ermittlungen zeigten bald gravierende Sicherheitsversäumnisse auf.
Aktuelle Entwicklung: Fünf Personen vor Gericht
Laut ANSA, die Staatsanwaltschaft Verbania (I) hat nun offiziell ein Gerichtsverfahren beantragt. Angeklagt sind:
- Luigi Nerini, Inhaber der Betreibergesellschaft Ferrovie del Mottarone
- Enrico Perocchio, damaliger technischer Direktor
- Gabriele Tadini, damaliger Betriebsleiter
- Martin Leitner, geschäftsführender Direktor der Wartungsfirma aus Südtirol (I)
- Peter Rabanser, Kundenservice-Leiter der Wartungsfirma
Ihnen werden unter anderem Gefährdung der Transportsicherheit, fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung, fahrlässige Katastrophe und – im Fall von Tadini und Perocchio – auch Urkundenfälschung vorgeworfen.
Überraschende Details: Manipulierte Bremssysteme und falsche Angaben
Besonders belastend: Laut Ermittlungen wurde die Notbremse gezielt deaktiviert, um Betriebsunterbrechungen zu vermeiden. Interne Unterlagen sollen zeigen, dass Warnhinweise ignoriert wurden. Zudem steht im Raum, dass technische Prüfberichte gefälscht oder geschönt worden sein könnten.
Ein Untersuchungsbericht der italienischen Verkehrsbehörde zeigt: Der Zustand der Anlage war nicht normgerecht. Experten sprechen von einer „Kette vermeidbarer Fehler“.
Prozess mit Signalwirkung
Der kommende Prozess könnte weitreichende Folgen für die Sicherheitsvorgaben bei touristischen Seilbahnen haben. Gleichzeitig steht viel auf dem Spiel: Gerechtigkeit für die Opfer, aber auch Vertrauen in die Technik und ihre Betreiber.