Die Gelmerbahn im Berner Oberland (BE) ist nicht nur spektakulär – sie wurde 1926 für ein Kraftwerksprojekt gebaut
Die Gelmerbahn ist ein YouTube-Phänomen, ein Touristenmagnet – und ein Stück Schweizer Industriegeschichte. Sie gilt als eine der steilsten Standseilbahnen Europas und begeistert Abenteuerlustige mit ihrer offenen Bauweise und atemberaubender Aussicht. Doch ihre Ursprünge liegen weniger im Tourismus als vielmehr im Kraftwerksbau des frühen 20. Jahrhunderts.
Die Gelmerbahn wurde 1926 von den Kraftwerken Oberhasli (KWO) gebaut, um Baumaterialien für das Gelmer-Staumauerprojekt zu transportieren. Sie liegt im Grimselgebiet im Berner Oberland (BE). Mit einer maximalen Steigung von 106 Prozent ist sie die steilste offene Standseilbahn der Schweiz. Ursprünglich nur für Arbeiter und Material gedacht, wurde sie später auch für Touristen geöffnet.
Heute ist die Bahn ein touristisches Highlight. Besonders in den Sommermonaten ist sie stark frequentiert – mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde. Sie verbindet das Handeck (BE) mit dem Gelmersee (BE) und wird von vielen als Startpunkt für Wanderungen genutzt. Die Bahn ist Teil des touristischen Angebots der Grimselwelt (BE) und zieht jährlich Zehntausende Besucher an.
Die Bahn verläuft auf einer Strecke von nur 1.028 Metern, überwindet dabei aber 448 Höhenmeter. Die Fahrt dauert rund 10 Minuten – und fühlt sich für viele wie eine Achterbahn an. Ursprünglich als reine Industriebahn konzipiert, wurde sie erst 2001 für den Publikumsverkehr umgerüstet. Die Bahn ist heute voll automatisiert und wird aus der Ferne überwacht.
Was einst ein technisches Hilfsmittel für den Kraftwerksbau war, ist heute ein Paradebeispiel für die Umnutzung industrieller Infrastruktur im Tourismus. Die Gelmerbahn verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Abenteuer und Bildung.
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