Kritik an Osterangeboten im Detailhandel: Kommerz statt Tradition?

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Donnerstag, 17. April 2025 , , , ,

Bild eines Supermarktregals mit Osterwaren

Ostern im Wandel: Zwischen Schokoladenhasen und Werteverlust

Ostern galt einst als besinnliches Fest, das religiöse Bedeutung und familiäre Rituale vereinte. Doch heute dominiert der Kommerz: Schon Wochen vor dem eigentlichen Fest stapeln sich in Supermärkten bunte Ostereier, Schokoladenhasen und Geschenksets. Immer lauter wird deshalb die Kritik an den Osterangeboten im Detailhandel – mit der zentralen Frage: Verliert Ostern seinen ursprünglichen Sinn?

Verkaufsstart im Februar: Wie früh ist zu früh?

Bereits kurz nach dem Valentinstag räumen viele Läden ihre Regale um: Schokolade in Hasenform, Ostergras und Dekohühner zieren Verkaufsflächen. Für viele Konsumentinnen und Konsumenten ist dieser Frühstart irritierend. Die Folge: Osterangebote verlieren an Besonderheit – und die eigentliche Vorfreude verkommt zur Kaufgewohnheit.

Der Schweizer Konsumentenschutz äussert sich kritisch. „Die vorgezogene Vermarktung entwertet das Fest“, sagt eine Sprecherin. Auch Kirchenvertreter warnen: Der zunehmende Fokus auf Geschenke und Sonderaktionen verdränge die spirituelle Dimension.

Zwischen Familientradition und Rabattjagd

Natürlich schätzen viele Familien die Gelegenheit, Ostern mit kleinen Geschenken zu feiern. Besonders Kinder freuen sich auf Osternester und Schoggi-Hasen. Doch die Rabattschlachten rund um das Fest werfen Fragen auf: Geht es noch um Gemeinschaft – oder nur um Verkaufszahlen?

Eine Studie der ZHAW aus dem Jahr 2023 zeigt: Rund 68 % der Befragten empfinden das Osterangebot im Detailhandel als „übertrieben“. Besonders ältere Generationen sehen darin einen Wertewandel, den sie kritisch beurteilen.

Detailhandel reagiert: Zwischen Verantwortung und Verkaufsstrategie

Auf Nachfrage geben sich viele Detailhändler bemüht. „Wir möchten den Kundinnen und Kunden eine breite Auswahl bieten – auch für individuelle Traditionen“, heisst es etwa bei Migros. Coop verweist auf die Nachfrage: „Die Produkte werden gekauft – also bieten wir sie an.“

Gleichzeitig kündigen einige Detailhändler an, künftig achtsamer mit saisonalen Kampagnen umzugehen. Das Ziel: eine Balance zwischen Tradition und Angebot. Doch Skepsis bleibt.

Kommerz oder Kultur? Ein Fest im Spannungsfeld

Ostern bleibt ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Kalenders – auch in einer zunehmend säkularisierten Welt. Der Wunsch nach Besinnung, Ritualen und familiärer Nähe ist nach wie vor stark. Doch der Überfluss an Angeboten droht, diesen Kern zu überlagern.

Ein bewusster Umgang mit Konsum – sowohl seitens der Anbieter als auch der Kundschaft – könnte helfen, die ursprüngliche Bedeutung von Ostern zu bewahren. Vielleicht liegt genau darin die Chance: Tradition und Moderne versöhnen, statt sie gegeneinander auszuspielen.

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