Die Migros reduziert die Fairtrade-Prämien für Kaffeebauern in Peru von 50 auf 20 Rappen pro Kapselpackung. Während die Detailhändlerin dies mit steigenden Rohstoffpreisen begründet, werfen Kritiker ihr vor, auf Kosten der Ärmsten zu sparen.
Geringere Fairtrade-Prämie für peruanische Kaffeebauern
Bislang zahlte die Migros für jedes verkaufte Pack Fairtrade-Kaffeekapseln von Café Royal 50 Rappen zusätzlich an die Kaffeebauern in Peru. Nun wurde die Prämie auf 20 Rappen gesenkt – mit dem Argument, die Einsparung an die Konsumenten weiterzugeben.
Ein junger Kunde zeigt sich empört: „Die Bauern verdienen ohnehin wenig, nun erhalten sie noch weniger – das ist nicht fair.“
Migros verteidigt den Entscheid
Der Detailhändler weist die Vorwürfe zurück und verweist auf den stark gestiegenen Kaffeepreis. Tatsächlich hat sich der Marktpreis innerhalb eines Jahres verdoppelt, aktuell liegt er bei rund vier US-Dollar pro Pfund.
- Die Bauern profitieren vom gestiegenen Marktpreis, erklärt die Migros.
- Dennoch zahle sie weiterhin freiwillig eine Prämie von 20 Rappen über den Fairtrade-Preis hinaus.
- Fairtrade Max Havelaar bestätigt, dass die Vergütung über dem Marktstandard liege.
NGO kritisiert Migros: „Bauern brauchen jede Unterstützung“
Die Nichtregierungsorganisation Public Eye begrüsst grundsätzlich solche Prämien, stellt aber klar: „Für Kaffeebauern sind diese Gelder kein Luxus, sondern überlebensnotwendig.“
- Viele Bauern kämpfen mit Armut und sind auf höhere Prämien angewiesen.
- Das Geld fliesst in soziale Projekte in Peru, die Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern.
- Migros setze laut Public Eye vermehrt auf niedrige Preise statt Nachhaltigkeit.
Kaffee wird teurer – auch bei Migros & Co.
Während Migros die Fairtrade-Prämien kürzt, sind andere Kaffeeprodukte um 5–10 % teurer geworden. Auch Aldi, Coop und Spar haben die Preise angehoben.
Grund für die höheren Preise:
- Geringere Ernten in Anbaugebieten wie Brasilien wegen Dürren
- Steigende Nachfrage auf dem Weltmarkt
- Spekulationen an der Börse, die den Kaffeepreis zusätzlich anheizen
Höhere Weltmarktpreise bedeuten nicht automatisch höhere Einkommen
Höhere Rohstoffpreise müssten eigentlich gut für die Bauern sein – doch in der Realität profitieren sie nur bedingt.
- Ernteausfälle und steigende Produktionskosten fressen die Gewinne auf.
- Händler und Zwischenakteure kassieren den grössten Teil der Margen.
- Laut Public Eye stammen die meisten Kaffeebohnen von Kleinbauern, die in Armut leben.
NGO fordert bessere Bedingungen für Bauern
Public Eye fordert ein Umdenken in der Branche:
- Abnahmegarantien, um den Bauern mehr Planungssicherheit zu geben.
- Faire Preise, die einen würdigen Lebensstandard ermöglichen.
- Nachhaltige Lösungen angesichts des Klimawandels und zunehmender Dürren.
Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal