Berlin DE: Millionen-Investition ins Leere – Kein einziger Patient im Covid-Notspital

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Samstag, 15. März 2025 , , , ,

Personalschulung im nie genutzten Corona-Spital in Berlin.

90 Millionen Euro investiert – und niemand wurde behandelt

Inmitten der Covid-19-Pandemie wurde in Berlin ein Notspital mit einer Investition von über 90 Millionen Euro errichtet. Doch das Ergebnis ist ernüchternd: Kein einziger Patient wurde jemals im „Corona-Behandlungszentrum Jafféstrasse“ (CBZJ) aufgenommen. Die Einrichtung wurde Ende 2021 stillgelegt.

Rekordbau ohne Nutzung

Das Notspital wurde im Frühjahr 2020 in Rekordzeit in den Berliner Messehallen errichtet. Geplant war die Entlastung des Gesundheitssystems im Falle einer Überlastung. Die Bundeswehr und das Technische Hilfswerk unterstützten den Aufbau. Die Einrichtung umfasste 488 Betten auf einer Fläche von 10’901 Quadratmetern. Drei Kilometer mechanische Träger und 103 Kilometer Kupferrohre wurden installiert, Beatmungsgeräte und ein Computertomograf angeschafft. Doch trotz aller Vorbereitungen blieb das Spital leer.

Zahlen blieben weit unter Befürchtungen

Die Realität sah anders aus: Im Mai 2020 waren nur 2,5 Prozent der über 20’000 Spitalbetten in Berlin mit positiv getesteten Covid-19-Patienten belegt. Ende 2020 lag dieser Anteil bei 7,5 Prozent. Weder Brandenburg noch Thüringen nutzten das Behandlungszentrum, obwohl sie im Falle einer Überlastung auf die Berliner Kapazitäten hätten zurückgreifen können.

Stolz beim Aufbau, peinlich beim Abbau

Während der Eröffnung im Mai 2020 lobte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) das Notspital als essenzielle Vorsorge: „Andere Städte werden uns um diese Reserve beneiden.“ Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte das Zentrum. Doch die Stilllegung Ende 2021 erfolgte still und ohne öffentliche Bekanntmachung. Kritiker wie der pensionierte Chirurg Wolfgang Albers von der Linkspartei bemängeln die fehlende Aufarbeitung: „Hatten sich bei der Einweihung noch alle stolz fotografieren lassen, war beim peinlichen Abbau keiner dabei.“

Albers kritisierte, dass trotz der hohen Investitionen keine nachhaltigen Konsequenzen gezogen wurden. „Den Berliner Kliniken fehlen nach wie vor die notwendigen Gelder, sich pandemiefest zu machen.“ Eine Anfrage an den Berliner Senat zur Verwendung der Mittel blieb unbeantwortet.

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