Schweizer Wurzeln, kein Pass: Dürfen Auslandschweizer einfacher arbeiten?

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Mittwoch, 12. März 2025 , , , ,

Der 1. August ist ein wichtiger Tag: "Jedes Jahr feiern wir hier in Argentinien den Schweizer Nationalfeiertag. (Symbolbild)

Sonderkontingent für Nachkommen von Schweizern: Ein Weg zur Stärkung der Wirtschaft?

In einer hitzigen Debatte fordert Ständerat Carlo Sommaruga (SP) ein Sonderkontingent für die Nachkommen von Schweizer Auswanderern ohne Schweizer Pass. Diese sollen damit einen leichteren Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt erhalten. Der Bundesrat lehnt das Vorhaben jedoch ab. Die Entscheidung liegt nun beim Parlament.

Wer sind die Betroffenen?

Weltweit gibt es zehntausende Nachkommen von Schweizer Auswanderern, die über Generationen hinweg das Schweizer Bürgerrecht verloren haben. Besonders in Südamerika ist die Zahl hoch. Viele dieser Menschen pflegen trotz grosser Distanz eine enge Verbindung zur Schweiz, etwa durch Vereine, patriotische Feste oder die Pflege von Schweizer Traditionen.

Doch der Weg zur Arbeit in der Schweiz ist für sie steinig. Oft scheitert es bereits an der Aufenthaltsbewilligung, obwohl einige die Schweiz nicht nur aus persönlicher Verbundenheit besuchen, sondern auch wertvolle Fachkompetenzen mitbringen könnten.

Warum ein Sonderkontingent?

Sommaruga betont, dass viele dieser Nachkommen wirtschaftlich herausgefordert sind, aber Fähigkeiten besitzen, die der Schweizer Wirtschaft zugutekommen könnten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wäre ihre Integration ein Gewinn. Er schlägt daher ein zusätzliches Sonderkontingent für Aufenthaltsbewilligungen mit Erwerbstätigkeit vor.

„Diese Menschen würden nicht nur ihr Wissen einbringen, sondern könnten sich auch besonders leicht integrieren. Viele sprechen noch die Sprache ihrer Vorfahren und pflegen deren Traditionen“, so Sommaruga.

Bundesrat zeigt Widerstand

Der Bundesrat sieht die Notwendigkeit eines solchen Sonderkontingents jedoch nicht. Er argumentiert, dass Nachkommen von Schweizern bereits einen privilegierten Zugang zum Arbeitsmarkt haben, da sie ihr Bürgerrecht über eine einfache Meldung behalten könnten. Ein neues Kontingent würde zudem erhebliche administrative Hürden und Kosten mit sich bringen.

Sommaruga bleibt hartnäckig: „Ein Versuch für fünf Jahre wäre sinnvoll. Mit klaren Kriterien könnten wir den Verwaltungsaufwand minimieren.“

Ein wirtschaftliches Argument

Neben der sozialen Verbundenheit sieht Sommaruga auch wirtschaftliche Vorteile. Er ist überzeugt, dass die Nachkommen nicht nur Führungskräfte, sondern auch Fachkräfte verschiedenster Branchen umfassen. „Diese Menschen könnten einen wertvollen Beitrag leisten und den Fachkräftemangel lindern.“

Wie geht es weiter?

Nun liegt die Entscheidung beim Parlament. Wird das Sonderkontingent eingeführt, könnten Tausende von Menschen mit Schweizer Wurzeln eine neue Chance erhalten. Damit stünde nicht nur ein einfacher Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt im Raum, sondern auch eine Stärkung der kulturellen Verbindung zur Schweiz.

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