Politische Macht trotz wirtschaftlicher Bedeutung
In der Schweiz steht der Bauernverband mit seiner starken politischen Macht im Fokus. Trotz ihrer geringen wirtschaftlichen Bedeutung üben Schweizer Bauern enormen Einfluss aus – ein Umstand, der auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist.
Politische Präsenz der Bauern
Derzeit könnten fünf von sieben Bundesräten einen bäuerlichen Hintergrund haben. Zu den Favoriten für den neuen Sitz im Bundesrat zählt Markus Ritter, Präsident des Bauernverbands und Landwirt aus dem St. Galler Rheintal. Bereits jetzt sitzen Guy Parmelin (Winzer), Beat Jans (Landwirt), Albert Rösti (Ingenieur-Agronom) und Elisabeth Baume-Schneider (Schafzüchterin) im Bundesrat.
Laut einer Analyse der Universität Lausanne machen Bauern 10 Prozent der Nationalräte aus – ein Wert, der deutlich über dem anderer europäischer Länder liegt.
Vergleich mit Nachbarländern:
- Schweiz: 10 % Bauern im Nationalrat
- Österreich: 8 % im Nationalrat
- Deutschland: 1 % im Bundestag
- Frankreich: 2 % in der Assemblée nationale
- Italien: 0,3 % in der Camera dei deputati
Warum sind Schweizer Bauern so stark vertreten?
- Gut organisierte Interessenvertretung: Die Landwirte sind eine kleine, gut vernetzte Gruppe mit einem hohen Anreiz, ihre Interessen politisch zu vertreten. Entscheidungen wie die Erhöhung von Subventionen wirken sich direkt auf ihre Einkünfte aus.
- Historische Verankerung: Die Landwirtschaft ist tief in der Schweizer Identität verwurzelt – geprägt durch Zeiten der geistigen Landesverteidigung.
- Hohe staatliche Abhängigkeit: Die OECD schätzt, dass 40 bis 50 Prozent der Einnahmen der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe auf staatliche Unterstützung zurückzuführen sind – ein Wert, der weit über dem anderer Länder liegt.
Wirtschaftliche Realität der Bauern
- 70 % der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe erzielen ein negatives Markteinkommen. Nur die staatlichen Direktzahlungen und ausserlandwirtschaftliche Einkünfte sichern das Überleben dieser Betriebe.
- Ohne diese Unterstützung wären viele Betriebe nicht rentabel.
- Direktzahlungen machen bei den meisten Bauernbetrieben den grössten Teil des Einkommens aus.
Fazit
Die Schweizer Bauern sind politisch so mächtig, weil ihre Existenz stark von staatlicher Unterstützung abhängt. Ihr Einfluss im Parlament sichert ihnen Subventionen und Preisstützungen, die ihr wirtschaftliches Überleben gewährleisten. Faktisch sind viele Bauern auf staatliche Gelder angewiesen – eine Realität, die ihre politische Aktivität antreibt.
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