Ex-SBB-Manager Wolfgang Winter wegen Betrugs zu Haftstrafe verurteilt


Wolfgang Winter begrüsst 2013 die Kochnationalmannschaft. (Foto: Marcel Bieri/Keystone)

Das Bezirksgericht Zürich hat den ehemaligen Elvetino-Chef Wolfgang Winter zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, von der er ein Jahr absitzen muss. Durch Scheinfirmen und überteuerte Importgeschäfte schädigte er die SBB-Tochter Elvetino schwer.

Hintergründe der Verurteilung

Betrug mit falschen Mandaten:
Laut Urteil des Bezirksgerichts Zürich nutzte Wolfgang Winter seine Position bei der SBB-Gastrotochter Elvetino ab 2011, um durch Scheinfirmen und überhöhte Mandate illegal Gelder zu beziehen. Der 68-Jährige, der rund 240’000 Franken jährlich verdiente, schanzte einem Freund lukrative Beratungsmandate zu und erhielt im Gegenzug eine sogenannte „Rückzahlung“. Diese Zahlungen, teils in bar, teils als Überweisung, wurden detailliert in einer Excel-Tabelle erfasst, die bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt wurde.

China-Deal: Minderwertige Produkte zu überhöhten Preisen:
Eine besonders skurrile Betrugsmasche führte zu erheblichen Schäden bei Elvetino: Winter und ein weiterer Mitbeschuldigter importierten qualitativ minderwertige Gastroartikel aus China, die sie durch ihre Strohfirmen an Elvetino zu massiv überteuerten Preisen weiterverkauften. So bezahlte Elvetino für Acryl-Glasuntersätze im Wert von 25’000 Dollar fast 110’000 Franken und für Plastikgeschirr im Wert von 43’000 Dollar stolze 180’000 Franken. Diese Geschäfte führten dazu, dass die SBB-Tochter für die minderwertigen China-Produkte zusätzlich hohe Kosten für Nachbesserungen tragen musste.

Urteil und Folgen:
Das Zürcher Gericht sprach Winter schuldig der Veruntreuung, Urkundenfälschung, Bestechung und des versuchten Betrugs. Neben Winter wurden auch seine beiden Mitbeschuldigten zu bedingten Haftstrafen von 24 und 12 Monaten verurteilt. Hinzu kommen Geldstrafen und Schadenersatzforderungen in Höhe von mehreren Hunderttausend Franken. Winters Anwalt könnte die Entscheidung jedoch noch an das Obergericht weiterziehen.

Das Ende einer Karriere:
Mit diesem Urteil wird die Karriere von Wolfgang Winter vorerst beendet. Die Verurteilung zeigt, wie tief die Selbstbedienungsmentalität mancher Führungskräfte reichen kann, wenn ethische Standards und Verantwortungsbewusstsein im Geschäftsalltag fehlen.

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