Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) hat für das Jahr 2025 eine erfreuliche Nachricht verkündet: Die Strompreise in der Grundversorgung für Schweizer Haushalte sinken im Median um rund 10 Prozent.
Dies bedeutet eine Entlastung für viele Haushalte und Unternehmen, insbesondere nach den teils erheblichen Preissteigerungen der vergangenen Jahre. Ein typischer Haushalt wird im kommenden Jahr 29 Rappen pro Kilowattstunde (Rp./kWh) zahlen, was einer Reduktion von 3.14 Rp./kWh im Vergleich zu 2024 entspricht.
Wie setzen sich die Stromtarife 2025 zusammen?
Die Stromtarife, die Haushalte und Unternehmen 2025 zahlen, setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: den Netznutzungstarifen, den Energietarifen, den Abgaben an die Gemeinwesen sowie dem Netzzuschlag. Diese Komponenten wurden von den rund 600 Schweizer Netzbetreibern per 31. August 2024 an ihre Kunden und die ElCom übermittelt.
- Netznutzungstarife: Diese Kosten umfassen den Transport des Stroms über das Leitungsnetz vom Kraftwerk bis ins Haus. Für einen typischen Haushalt sinken die Netzkosten um 4 Prozent von 12.71 Rp./kWh auf 12.18 Rp./kWh. Darin enthalten sind auch die Kosten für die sogenannte Winterreserve, die im Jahr 2025 nur noch 0.23 Rp./kWh betragen, nachdem sie 2024 noch bei 1.2 Rp./kWh lagen.
- Energietarife: Diese Kosten beziehen sich auf die gelieferte elektrische Energie, die der Netzbetreiber entweder selbst produziert oder von externen Lieferanten einkauft. Die Energietarife sinken deutlich von 15.63 Rp./kWh auf 13.7 Rp./kWh, was einer Reduktion von 12 Prozent entspricht.
- Abgaben an das Gemeinwesen: Diese Abgaben, die bei 1 Rp./kWh bleiben, umfassen kommunale und kantonale Gebühren sowie Konzessionsabgaben.
- Netzzuschlag: Dieser Zuschlag wird vom Bund erhoben und dient der Förderung erneuerbarer Energien, der Unterstützung der Grosswasserkraft sowie der Finanzierung ökologischer Sanierungen. Der Netzzuschlag bleibt wie 2024 auf dem gesetzlichen Maximum von 2.3 Rp./kWh.
Die Auswirkungen auf die Stromrechnung 2025
Ein typischer Schweizer Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4’500 kWh (Verbrauchsprofil H4) wird im Jahr 2025 rund 1’305 Franken für Strom zahlen. Dies entspricht einer Reduktion von 141 Franken im Vergleich zu 2024. Der Gesamtpreis für Strom sinkt von 32.14 Rp./kWh im Median auf 29 Rp./kWh.
Positive Entwicklungen auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden von den sinkenden Strompreisen profitieren. Wie bei den Haushalten reduzieren sich die Netzkosten und die Energietarife. Allerdings variieren die Preise je nach Netzbetreiber erheblich, da die Energiebeschaffung, insbesondere der Anteil an Eigenproduktion und die Beschaffungsstrategie, stark beeinflussen, wie stark die Preissenkungen weitergegeben werden.
Gründe für die sinkenden Strompreise 2025
Die Reduktion der Stromtarife für 2025 hat mehrere Ursachen:
- Stabilisierung der Grosshandelspreise: Nach den dramatischen Preissteigerungen in den Jahren 2023 und 2024 haben sich die Preise auf dem Stromgrosshandelsmarkt wieder etwas stabilisiert. Während die Preise für Stromlieferungen im Folgejahr vor zwölf Monaten noch bei etwa 150 EUR/MWh lagen, sind sie nun auf etwa 90 EUR/MWh gesunken. Diese Preissenkungen wirken sich, wenn auch verzögert, positiv auf die Energietarife der Schweizer Haushalte und Unternehmen aus.
- Gesunkene Winterreservekosten: Die Winterreserve, die im Netznutzungstarif enthalten ist, wurde deutlich reduziert. Sie betrug 2024 noch 1.2 Rp./kWh, wird aber 2025 nur noch mit 0.23 Rp./kWh berechnet. Dies entlastet die Endverbraucher spürbar.
- Geringere Kapitalverzinsung für das Netz: Auch die sogenannte WACC (Weighted Average Cost of Capital), also die Kapitalverzinsung, die für das Netz angesetzt wird, ist gesunken, was die Netzkosten weiter drückt.
Die Bedeutung der Energiebeschaffungsstrategie für die Strompreise
Die Strompreise in der Grundversorgung hängen stark vom Produktions- und Beschaffungsportfolio des jeweiligen Netzbetreibers ab. Netzbetreiber, die auf eine Eigenproduktion setzen oder eine langfristige Beschaffungsstrategie verfolgen, können die Preisschwankungen auf dem Stromgrosshandelsmarkt abfedern. Kurzfristig ausgerichtete Strategien sind zwar flexibler, aber auch anfälliger für Preissprünge. Die ElCom-Analysen zeigen, dass bereits geringfügige Unterschiede in der Beschaffungsstrategie zu erheblichen Preisunterschieden zwischen den Netzbetreibern führen können.
Die Rolle der Systemdienstleistungen (SDL)
Die Systemdienstleistungen (SDL), die Swissgrid, der Übertragungsnetzbetreiber, zur kurzfristigen Stabilisierung des Stromnetzes bereitstellt, sind ebenfalls strompreisabhängig und werden an die Netzbetreiber weitergegeben. Diese verrechnen die Kosten wiederum an die Endverbraucher. Die SDL-Tarife unterliegen ebenfalls den Schwankungen auf den Strommärkten und beeinflussen damit die Netzkosten.
Verfügbarkeit der Strompreise 2025
Ab sofort sind die Stromtarife für 2025 auf der Webseite der ElCom abrufbar. Die Daten wurden von den Netzbetreibern übermittelt und veröffentlicht. Rund ein Prozent der Netzbetreiber haben ihre Tarife nicht fristgerecht eingereicht, weswegen für einige kleinere Netzgebiete noch keine Daten verfügbar sind. Diese Netzgebiete dürften jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtergebnisse haben.