Symbolbild

Die Generation Z, also junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wechseln laut einer Personal-Expertin häufig den Job – vor allem aus Angst, zu versagen. Doch ein Generationenforscher hält diese Aussage für übertrieben und spricht von „Bashing“.

Roxanne Calder, eine Personalvermittlerin, beobachtet, dass junge Menschen der Generation Z oft den Arbeitsplatz wechseln, weil sie sich unsicher fühlen und die Angst haben, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. In einem Interview mit der australischen Seite „News.com.au“ erklärt sie: „Die Generation Z sorgt sich darum, dass sie nicht fähig ist, ihre Aufgaben zu erfüllen.“ Diese Unsicherheit und die Furcht vor dem Scheitern seien laut Calder oft ein Grund für die Kündigung.

Besonders Frauen scheinen davon betroffen zu sein, da sie, laut Calder, eher dazu neigen, aus Unsicherheit den Job zu kündigen, während Männer häufiger improvisieren und sich selbstbewusster zeigen. Calder betont, dass dieses Verhalten geschlechtsspezifisch sei, und beschreibt es als Folge eines mangelnden Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten.

Veränderte Erwartungen im Job

Neben der Unsicherheit beschreibt Calder, dass die Generation Z auch erwarte, für jede zusätzliche Verantwortung im Job direkt mehr Gehalt zu erhalten. Dies gehe mit einem sinkenden Engagement einher, wie eine Studie des Meinungs- und Marktforschungsinstituts Gallup feststellte. Besonders in den USA habe sich das Engagement der Generation Z seit der Coronapandemie und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Unsicherheit verringert. Während es im Jahr 2020 noch bei 40 Prozent lag, sank es auf 35 Prozent ab.

Kritik an der Darstellung der Generation Z

Generationsforscher Rüdiger Maas sieht diese Darstellung kritisch. Er spricht von einem „Gen-Z-Bashing“ und betont, dass in der Diskussion wichtige Aspekte fehlen. Laut Maas habe die Generation Z eine andere Wahrnehmung des Arbeitsmarktes als ihre Arbeitgeber. Sie habe das Gefühl, nirgends leiden zu müssen, da sie viele alternative Jobangebote erhalte. „Wer zahlreiche Stellenangebote bekommt, fühlt sich begehrt und meint, mehr verlangen zu können – mehr Geld, mehr Vorteile und mehr Homeoffice“, erklärt Maas.

Dieses Selbstbewusstsein führe allerdings auch zu höheren Erwartungen seitens der Arbeitgeber. Diese verlangten im Gegenzug mehr Leistung von den jungen Beschäftigten, ohne dies jedoch klar zu kommunizieren. Es entstehe oft eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Arbeitgeber und der Generation Z, da bei Vorstellungsgesprächen häufig aneinander vorbeigeredet werde.

Generation Z: Starker Wunsch nach Wertschätzung

Yannick Blättler, Unternehmensberater und Experte für die Generation Z, teilt die Meinung von Maas. Er sieht in der hohen Wechselbereitschaft der Generation Z einen Ausdruck des Wunsches nach Anerkennung und Wertschätzung. „Grundsätzlich mag niemand das Gefühl der Ersetzbarkeit“, so Blättler. Junge Menschen fühlten sich dann stark und wertgeschätzt, wenn sie das Gefühl hätten, nicht einfach ersetzt werden zu können.

Eine eigene Studie aus dem Jahr 2023 mit über 3000 Befragten aus der Generation Z im deutschsprachigen Raum ergab, dass die wichtigsten Eigenschaften eines perfekten Vorgesetzten „respektvoll, fair, unterstützend und transparent“ seien. Fehle diese Wertschätzung, entstehe schnell das Gefühl, austauschbar zu sein, was wiederum die Kündigungsbereitschaft erhöhe.

Fazit: Mehr als nur Unsicherheit

Die Diskussion um die Generation Z zeigt, dass es nicht nur um Unsicherheit und die Angst vor dem Versagen geht, sondern auch um veränderte Erwartungen und den Wunsch nach Wertschätzung im Arbeitsumfeld. Die Generation Z sucht Arbeitsbedingungen, in denen sie sich unterstützt und respektiert fühlt. Arbeitgeber sind daher gefordert, ihre Kommunikation zu verbessern und den jungen Beschäftigten klare Perspektiven und Anerkennung zu bieten.

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