Die neue Generation sagt Nein zum Dauerstress
Während frühere Generationen Karriere mit Prestige, Aufstieg und Selbstverwirklichung gleichsetzten, zeichnet sich bei den unter 35-Jährigen ein neuer Trend ab: Dienst nach Vorschrift – und kein bisschen mehr. Was für manche nach Faulheit klingt, ist für andere eine klare Haltung gegen Überstunden, ständige Erreichbarkeit und Selbstausbeutung.
Zwischen Leistungsethos und Lebensqualität
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber stehen vor einem Dilemma. Einerseits erwarten sie Einsatz, Motivation und Flexibilität. Andererseits sehen sich viele junge Mitarbeitende nicht mehr als Teil eines Systems, das individuelle Opfer als Erfolgsrezept feiert. Sie fordern klare Grenzen, sinnvolle Aufgaben und echte Wertschätzung – nicht nur monetär, sondern auch im Umgang.
Warum Dienst nach Vorschrift nicht gleich Desinteresse heisst
Viele junge Menschen wollen durchaus gute Arbeit leisten. Sie tun dies jedoch im Rahmen der vertraglich vereinbarten Zeit und ohne die Erwartung, sich übermässig zu verbiegen. Die Prioritäten haben sich verschoben: Freizeit, mentale Gesundheit und persönliche Entwicklung sind gleichwertige Lebensziele. Dies wird zunehmend auch offen kommuniziert – nicht selten zum Unmut traditionell geprägter Führungskräfte.
Herausforderungen für das HR-Management
Für Personalverantwortliche bedeutet dieser Trend eine Neuorientierung. Die Instrumente der klassischen Motivation – Boni, Beförderungen, Versprechen auf eine steile Karriere – verlieren an Wirkung. Stattdessen gewinnen Aspekte wie flexible Arbeitsmodelle, mentale Gesundheit, Purpose-orientierte Unternehmensführung und transparente Kommunikation an Bedeutung.
Fazit: Zeit für ein neues Verständnis von Leistung
Der Trend zum „Dienst nach Vorschrift“ ist kein Zeichen von Leistungsverweigerung, sondern Ausdruck eines Wertewandels. Wer diesen Wandel ernst nimmt, kann junge Talente langfristig binden – vorausgesetzt, er begegnet ihnen auf Augenhöhe und versteht Leistung neu: als gesunde Balance zwischen Arbeit, Sinn und Leben.
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