Die Hochwasserlage in Mitteleuropa hat sich weiter zugespitzt. Besonders betroffen sind derzeit Polen, Tschechien und Österreich, wo extreme Regenfälle zu verheerenden Überschwemmungen geführt haben. Auch die Slowakei und Deutschland bereiten sich auf grosse Wassermassen vor. In Polen ist ein Staudamm gebrochen, und in Österreich wurden zahlreiche Gebiete evakuiert. Die Lage bleibt kritisch, da weitere Regenfälle und Stürme erwartet werden.
Polen: Staudammbruch im Süden des Landes
In Polen brach aufgrund der anhaltenden Regenfälle ein Staudamm im niederschlesischen Stronie Śląskie. Die Wassermassen aus dem gebrochenen Damm fluteten den Fluss Biała Lądecka, der in die Glatzer Neisse mündet. Diese Flüsse drohen, die umliegenden Dörfer zu überschwemmen. Besonders betroffen sind die Ortschaften in der Region des Glatzer Schneegebirges, nahe der Grenze zu Tschechien. Videos zeigen, wie Autos und Brücken von den Wassermassen mitgerissen werden.
Evakuierungen und Rettungsaktionen
Die polnischen Behörden haben zahlreiche Evakuierungen angeordnet, um Menschen aus den gefährdeten Gebieten in Sicherheit zu bringen. Rettungshubschrauber und Soldaten des Heimatschutzes sind im Einsatz, um eingeschlossene Menschen zu retten. Besonders betroffen ist auch das schlesische Dorf Głuchołazy, wo eine provisorische Brücke weggespült wurde. Der Sicherheitsberater von Präsident Andrzej Duda, Jacek Siewiera, warnte, dass der Wasserstand in den Nebenflüssen der Oder in den kommenden Stunden weiter steigen werde.
Österreich: Wien unter Wasser, Stausee Ottenstein droht überzulaufen
In Österreich wurde das gesamte Bundesland Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Besonders kritisch ist die Lage in Wien, wo der Wienfluss nach tagelangen Regenfällen über die Ufer getreten ist. Der Pegel des Wienflusses stieg an der Kennedybrücke innerhalb eines Tages von 50 Zentimetern auf 2,26 Meter an. In den Aussenbezirken von Wien sind Spazier- und Fahrradwege sowie Restaurantterrassen überflutet. In Penzing, einem Vorort Wiens, wurden Häuser evakuiert und Strassen gesperrt. Auch die Stromversorgung in mehreren Wiener Bezirken ist unterbrochen.
Stausee Ottenstein kurz vor Überlauf
Am Stausee Ottenstein im Kamptal in Niederösterreich wird befürchtet, dass der See überläuft. Trotz der kontrollierten Wasserabgaben steigt der Pegel des Stausees aufgrund des Zuflusses des Flusses Kamp unaufhörlich an. Der Krisenstab rechnet damit, dass das Wasser am Nachmittag über die Mauer laufen könnte. Um die Gefahr zu mindern, wurden bereits zahlreiche Evakuierungen in den umliegenden Dörfern angeordnet. Besonders betroffen ist der Ort Gars am Kamp, wo 151 Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Der Bürgermeister von Gars warnte vor einer weiteren Verschärfung der Lage am Nachmittag.
Tschechien: Tausende Menschen evakuiert
Auch in Tschechien bleibt die Lage angespannt. In der Region Opava, nahe der polnischen Grenze, mussten Tausende Menschen aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Der Fluss Opava, ein Nebenfluss der Oder, ist bereits an mehreren Stellen über die Ufer getreten und hat ganze Wohnsiedlungen überschwemmt. Mindestens vier Menschen gelten weiterhin als vermisst. In der Gebirgsregion Mala Upa führte eine Schlammlawine dazu, dass der Ort von der Aussenwelt abgeschnitten wurde.
Appell der tschechischen Regierung
Der tschechische Regierungschef Petr Fiala appellierte an die Bürger, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen und Evakuierungsbefehle ernst zu nehmen. Er warnte, dass Menschen, die sich weigern, ihre Häuser zu verlassen, nicht nur sich selbst, sondern auch die Rettungskräfte in Gefahr bringen.
Deutschland: Situation noch unter Kontrolle
In Deutschland ist die Hochwasserlage im Vergleich zu den Nachbarländern noch relativ entspannt. In Bayern sind einzelne Strassen überflutet und Keller vollgelaufen, insbesondere in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz. Der Hochwassernachrichtendienst Bayern beobachtet die Lage genau, da auch hier die Pegelstände weiter ansteigen.
Fazit: Hochwasserlage bleibt kritisch
Die Hochwasserlage in Mitteleuropa bleibt weiterhin kritisch. Besonders Polen, Tschechien und Österreich kämpfen gegen die massiven Wassermassen an. Die Einsatzkräfte sind rund um die Uhr im Dauereinsatz, um Menschen in Sicherheit zu bringen und Schäden zu minimieren. Die kommenden Stunden und Tage werden entscheidend sein, da weitere Regenfälle und Stürme erwartet werden.