- 2023 Rückgang der Zahl ausländischer Investitionsprojekte in Europa um vier Prozent, in der Schweiz ein Anstieg von 53%, von 58 auf 89 Projekte
- 2023 wurden in der Schweiz 1781 neue Arbeitsplätze geschaffen, ein starkes Plus von 416% gegenüber dem Vorjahr
- Frankreich und Grossbritannien an der Spitze des Länderrankings für 2023, gefolgt von Deutschland, der Türkei und Spanien
- US-Unternehmen sind mit 1058 Projekten die Top Investoren in Europa und schaffen über 71‘000 Stellen im Jahr 2023
- Schweizer Unternehmen schaffen im europäischen Ausland über 12’000 Stellen, was einem Rückgang von 11% entspricht
Zürich, 2. Mai 2024. – Europaweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5’694 Investitionsprojekte ausländischer Investoren angekündigt, ein Rückgang um vier Prozent (Projekte im Vorjahr: 5’962). Das Vor-Pandemie-Niveau bleibt damit in weiter Ferne: Europaweit lag die Investitionstätigkeit elf Prozent niedriger als im Vor-Pandemie-Jahr 2019 und sogar 14 Prozent niedriger als im Rekordjahr 2017.
Spitzenreiter im Europa-Ranking bleibt Frankreich – trotz eines Rückgangs der Zahl der Investitionsprojekte um fünf Prozent auf 1’194. Grossbritannien belegt den zweiten Platz im Ranking, die Zahl der Projekte stieg um sechs Prozent auf 985, gefolgt von Deutschland (733 Projekte, -12%), der Türkei (375 Projekte, +17%) und Spanien (304 Projekte, -6%).
Unter den grösseren europäischen Standorten entwickelten sich im vergangenen Jahr die Schweiz und die Türkei besonders dynamisch: Die Schweiz klettert dank eines Anstiegs der Investitionen um ganze 53 Prozent (die Anzahl der Projekte stieg gegenüber dem Vorjahr von 58 auf 89) auf Rang 12. Insgeamt wurden in der Schweiz so im Vorjahr 1781 neue Arbetisplätze (2022: 345) geschaffen, ein Plus von 416%. Die Türkei verzeichnete einen Anstieg der Investitionen um 17 Prozent und belegt nun hinter Deutschland den vierten Platz im Ranking. André Bieri, Markets Leader Schweiz und Liechtenstein bei EY in der Schweiz sagt zum starken Anstieg der Investitionen in der Schweiz: «Die Schweiz bleibt weiterhin ein sehr attraktiver Standort als Eintrittstor für den europäischen Markt und bietet sehr attraktive Standortfaktoren in Kombination mit einem attraktiven Steuersystem für Firmen und Privatpersonen. Auch die BEPS-Initiative zur Einführung einer Mindestbesteuerung hat keinen starken Einfluss auf die Standortattraktivität der Schweiz.»
Das sind Ergebnisse einer Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY in der Schweiz zu Investitionsprojekten ausländischer Unternehmen in Europa. Für die Studie werden Investitionsprojekte erfasst, die zur Schaffung neuer Standorte und neuer Arbeitsplätze führen; Portfolio- und M&A-Investitionen werden hingegen nicht berücksichtigt.
Schweizer Unternehmen schaffen mehr als 12’000 Stellen im europäischen Ausland
Bei der Zahl der im Jahr 2023 von Investoren neu geschaffenen Stellen liegt die Schweiz mit 12’122 neuen Stellen auf Platz 7. Gegenüber dem Vorjahr wurden von Schweizer Unternehmen demnach 11% weniger Stellen im europäischen Ausland geschaffen. Rund 10% der durch Schweizer Unternehmen geschaffenen Stellen wurden in Deutschland realisiert (1299 Stellen). Die Top 5 dieser Rangliste sind die USA (71’331 neue Stellen, -14% gegenüber Vorjahr), Deutschland (47’690 neue Stellen, +4%), Frankreich (21’424 neue Stellen, +24%), China (16’010 neue Stellen, -25%) und die Niederlande (14’568 neue Stellen, +48%).
Der Blick auf die einzelnen Branchen zeigt, wo die meisten neuen Stellen geschaffen wurden. Angeführt wird das Ranking von der Automobil-/Fahrzeugindustrie (51’472 neue Stellen), gefolgt von Software & IT Dienstleistungen (42’214 Stellen), der Elektroindustrie (30’332 Stellen), Transport & Logistik (26’414 Stellen) sowie den Unternehmensdienstleistungen (24’028 Stellen).
Im Investorenranking 2023, in welchem die Zahl der Projekte nach Herkunftsland des Investors rangiert werden, liegt die Schweiz mit 235 Projekten (-5% gegenüber dem Vorjahr 2022) auf Rang 7. Von diesen 235 Investitionen wurden 47 in Deutschland getätigt. Auf den fünf Top-Positionen liegen die USA (1058 Projekte, -15% gegenüber Vorjahr), Deutschland (620 Projekte, -10%), Grossbritannien (379 Projekte, -27%), Frankreich (305 Projekte, +4%) und China (257 Projekte, +13%).
US-Unternehmen waren im vergangenen Jahr also noch immer die wichtigsten Investoren in Europa, auch wenn sie ihre Investitionen deutlich zurückgefahren haben. «Die US-Standortpolitik zeigt Wirkung», sagt Bieri. «US-Konzerne investieren offenbar verstärkt im eigenen Land und seltener in Europa.» Mit dem «Inflation Reduction Act» hätten die USA zudem den Standortwettbewerb weiter verschärft, sagt Bieri – und Europa hat bislang keine Antwort gefunden: «Die USA gewähren auf Re- und Neuinvestitionen z.T. massive Steuergutschriften und/oder Subventionen. Auch werden Investitionen in Innovation und grüne Technologien stark subentioniert. Beides reduziert die Investitionskosten stark und hat den Standort USA wieder deutlich nach vorn gebracht.»
Methodik
Für die Studie werden FDI-Projekte erfasst, die zur Schaffung neuer Standorte und neuer Arbeitsplätze geführt haben. Da die Bereiche Portfolio-Investitionen und M&A nicht berücksichtigt werden, zeigen die erfassten Daten, in welchem Umfang ausländische Unternehmen tatsächlich in Fertigungs- und Dienstleistungsunternehmen auf dem europäischen Kontinent investieren.
Die Zahlen beinhalten aber auch Investitionen in Sachanlagen, z. B. technische Anlagen und Betriebs- und Geschäftsausstattung. Diese Daten lassen wertvolle Rückschlüsse darauf zu, wie FDI-Projekte vorgenommen werden, in welche Aktivitäten investiert wird, wo diese Projekte lokalisiert sind und wer sie ausführt.
Investitionsprojekte der folgenden Kategorien werden nicht in der Datenbank erfasst: M&A und Joint Ventures, Portfolio-Investitionen und Lizenzverträge.
Quelle der Meldung: Media Relations EY