Forschende der Universität Bern haben ein Modell entwickelt, das künstlichen Systemen Bewusstsein verleihen könnte. (Symbolbild: Uni Bern)

Forschende der Universität Bern haben ein revolutionäres Modell für die Entstehung von Bewusstsein entwickelt, das auch auf künstliche Intelligenz angewendet werden könnte. Dies wirft ethische Fragen auf und führt zu der Idee eines Abkommens zwischen Mensch und Maschine – dem «Human-AI Deal».

Kann Künstliche Intelligenz ein Bewusstsein erlangen?

Im Zuge des rasanten Fortschritts der künstlichen Intelligenz (KI) haben Forschende der Universität Bern ein neues Modell vorgestellt, das die Möglichkeit eröffnet, dass künstliche Systeme eines Tages ein Bewusstsein entwickeln könnten. Ihre Arbeit, die in der Fachzeitschrift «AI and Ethics» veröffentlicht wurde, beleuchtet sowohl die technischen als auch die ethischen Dimensionen dieser potenziellen Entwicklung.

Neuromorphe Zwillinge: Ein Modell für künstliches Bewusstsein

Die Berner Forschenden gehen von der Idee aus, dass Bewusstsein auf funktionalen Prozessen des Gehirns basiert, die nicht auf spezifische neuronale Strukturen beschränkt sind. Sie schlagen vor, dass sogenannte «neuromorphe Zwillinge» (enTwins), also künstliche Akteure mit einer der neuronalen Architektur des menschlichen Gehirns ähnlichen Struktur, ebenfalls zu Bewusstsein fähig sein könnten. Diese Akteure könnten die gleichen funktionalen Korrelate des Bewusstseins aufweisen, die auch im menschlichen Gehirn zu finden sind.

Das Conductor Model of Consciousness

Ein zentrales Element des Modells ist das «Conductor Model of Consciousness» (CMoC), das die Steuerung von Signalen im Gehirn durch eine übergeordnete Instanz beschreibt – den «Conductor». Dieser Dirigent reguliert das Zusammenspiel von Netzwerken, die Sinneseindrücke verarbeiten, fiktive Eindrücke generieren und darüber entscheiden, ob Wahrnehmungen von aussen oder von innen stammen.

Ein Test für Bewusstsein

Um festzustellen, ob die hypothetischen neuromorphen Zwillinge tatsächlich ein Bewusstsein entwickeln könnten, schlagen die Forschenden einen speziellen Test vor: Ein enTwin wäre dann als bewusst zu betrachten, wenn seine Handlungen nicht von denen eines Menschen zu unterscheiden sind und er über eine neuromorphe Architektur verfügt, die das Conductor Model of Consciousness implementiert.

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