Ärzte nutzen KI zur Transkription von Patientengesprächen – Datenschutz sorgt für Diskussionen


Symbolbild

In einigen Schweizer Praxen werden Arztgespräche von einer KI transkribiert, um die Dokumentation zu erleichtern. Viele Patienten begrüssen die Innovation, doch es gibt Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes.

In immer mehr Schweizer Arztpraxen kommen neue Technologien zum Einsatz, um den Ärzten die Arbeit zu erleichtern. Die „Intonate App“ ist ein Beispiel dafür: Sie ermöglicht es Ärzten, Patientengespräche aufzuzeichnen und automatisch zu transkribieren, was ihnen wertvolle Zeit spart und es ermöglicht, sich voll auf die Patienten zu konzentrieren. Doch nicht alle Patienten fühlen sich dabei wohl, wie eine Betroffene berichtet.

Automatisierte Transkription entlastet Ärzte

Ärzte wie Martin Rössler, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, sehen in der Nutzung der App viele Vorteile. „Die App ermöglicht es mir, die volle Aufmerksamkeit auf meine Patienten zu richten, ohne von der Dokumentation abgelenkt zu werden,“ erklärt er. Der Stresslevel sinke erheblich, da nachträgliche Dokumentationsarbeiten reduziert werden. In einem Pilotprojekt mit 53 Ärzten wurden durch die App pro Patient bis zu zwei Minuten eingespart, was auf einen ganzen Arbeitstag pro Monat hinauslaufen kann.

Patientensorgen und Datenschutzbedenken

Nicht alle Patienten sehen den Einsatz von KI in Arztpraxen unkritisch. Eine langjährige Patientin fühlte sich überrumpelt, als sie in der Praxis ihres Arztes erfuhr, dass die Gespräche nun aufgezeichnet werden. Sie äusserte Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und fragte sich, was passiert, wenn sensible Gesundheitsdaten in falsche Hände gelangen.

Der Entwickler der App, Julian Sutter, betont den strengen Datenschutz: „Unsere Server stehen in der Schweiz, und die Patientendaten werden verschlüsselt. Die App trainiert keine KI-Modelle mit den Daten.“ Zudem würden die Patienten in den Arztpraxen über die Nutzung der App informiert und um ihr Einverständnis gebeten.

Datenschützer: Gesundheitsdaten sind besonders schützenswert

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte weist darauf hin, dass besonders bei Gesundheitsdaten höchste Vorsicht geboten sei. „Ärzte sind weiterhin verantwortlich für den Schutz der Daten“, erklärt Sprecherin Silvia Böhlen. Wichtig sei, dass die Patienten transparent informiert werden und ihre Einwilligung geben, wenn Daten in der Cloud bearbeitet werden – insbesondere, wenn es sich um ausländische Anbieter handelt.

Fazit: Nutzen und Bedenken

Die Einführung der Intonate App in Schweizer Praxen zeigt, wie digitale Innovationen den Alltag von Ärzten erleichtern können. Doch der Einsatz von KI in der Medizin wirft auch Fragen auf, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz. Während viele Patienten die Vorteile schätzen, wünschen sich andere mehr Transparenz und Mitspracherecht, wenn es um den Umgang mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten geht.

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