Es wird gezockt, wie nie zuvor – auch hier in der Schweiz erfreut sich Glücksspiel extremer Beliebtheit und spricht inzwischen sämtliche Alters- und Einkommensgruppen an. Vor allem das Online-Geschäft ist dabei durch die Decke geschossen. Dass ein so schnell wachsender Markt auch viele Gefahren birgt, hat die Regierung bereits vor vielen Jahren erkannt.

Mit Geldspielgesetz von 2019 werden seitdem legale Angebote reguliert und illegale unter Strafverfolgung gestellt. Einzig lokale Spielbanken mit einer entsprechenden Konzessionserweiterung des Bundesrates sind berechtigt, ihr Spielpendant auch online zu betreiben. Zum heutigen Stand gibt es zehn solcher digitalen Plattformen wie beispielsweise GOLDEN GRAND, allerdings laufen die zugehörigen Konzessionen bereits Ende dieses Jahres aus.

Mit der bereits erfolgten Neuvergabe kommen berechtigterweise Fragen auf, wie sinnvoll diese Regelung derzeit noch ist, wie sehr der Staat daran mitverdient und ob sie letztlich überhaupt einen ausreichenden Verbraucherschutz gewährleistet.

Wie funktioniert die hiesige Glücksspielregulierung im Detail?

Sie basiert auf unserem schon lange existierenden Monopolsystem, das lediglich staatliche Spielbanken zulässt und damit keinen freien Wettbewerb vorsieht. Jede Spielbank benötigt eine Zulassung der Schweizer Behörden, die an strenge Vergaberichtlinien gebunden ist, deren Einhaltung die Eidgenössische Spielbankenkommision (ESBK) regelmässig kontrolliert.

Die Konzessionen werden jeweils für einen Zeitraum von stolzen 20 Jahren ausgestellt und ihre Maximalzahl ist seitens der Regierung limitiert, um das Glücksspiel in einem überschaubaren Rahmen zu halten.

Was das Online-Geschäft angeht, so ist es seit 2019 offiziell ebenfalls nur stationären Betrieben erlaubt, ihr digitales Pendant im Netz über eigene Webseiten anzubieten, nachdem sie die hierfür erforderliche Konzessionserweiterung erhalten haben. Man mag sich daran erinnern, dass dieses Prozedere per Volksentscheid im Jahr 2018 so festgelegt wurde. 

Damit soll ein sicheres und zugleich streng überwachtes Umfeld für digitales Glücksspiel geschaffen werden. In der Realität bleibt das Angebot jedoch keinesfalls darauf beschränkt. Stattdessen gibt es einen florierenden Schwarzmarkt, grösstenteils Anbieter aus dem Ausland, die sich ebenfalls engagiert um die Gunst der Schweizer Spieler bemühen. Sie agieren formell illegal und obgleich einige der betreffenden Domains bereits erfolgreich von Schweizer Browsern blockiert werden, ist deren Einschränkung wahrlich kein leichtes Unterfangen.

Was wird sich ab 2025 konkret ändern?

Die knappe Antwort darauf lautet leider „so gut wie nichts“. Und das, obwohl eine Weile Hoffnung bestand, der Bundesrat könnte ab dem kommenden Jahr einer schrittweisen Marktöffnung zustimmen, um den legalen Wettbewerb zu fördern. Stattdessen wurden jedoch lediglich die zum Jahresende 2024 unwirksam werdenden Zulassungen erneuert sowie zwei neue vergeben.

Damit sind nun für insgesamt 22 lokale Spielbetriebe die nötigen Berechtigungen für den Betrieb von 2025 bis 2044 sichergestellt. Das Casino in Schaffhausen wird geschlossen, dafür öffnen jedoch zwei komplett neue Einrichtungen in Lausanne und Winterthur zu Beginn des Jahres 2025 erstmals ihre Pforten.

Die Zahl der Spielbanken mit Konzessionserweiterung wurde im gleichen Zuge auf 12 aufgestockt, sodass künftig zwei legale Online-Casinos mehr im Land bestehen werden. Dieses Zugeständnis ist freilich kaum der Rede wert, wenn man es ins Verhältnis zu den illegal umgesetzten Summen stellt. Es sollte ausserdem klar sein, dass erfahrene Zocker den umfassenden Markt im Internet bestens kennen und natürlich auch längst Möglichkeiten gefunden haben, um dennoch auf blockierte Webseiten zurückzugreifen. Allein dadurch wird deutlich, dass das rein staatliche Angebot die konstant wachsende Nachfrage keinesfalls abdeckt und damit sehr wohl weitere Schritte von staatlicher Seite nötig wären.

Wie sehr verdient der Staat hierbei mit?

Aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein Glücksspiel-Monopol handelt, hat der Schweizer Staat selbstverständlich grösstes Interesse daran, das System an sich aufrechtzuerhalten, gleichzeitig jedoch im Umfang der Betriebe weiterzuwachsen. Schliesslich profitiert er aktuell gleich doppelt. Erstens, indem hübsche Summen in den lokalen Spielcasinos und deren online betriebener Angebotsseiten eingespielt werden und zweitens durch nicht unerhebliche Steuergelder.

Um das Ganze in Zahlen etwas anschaulicher darzustellen: Zum Jahresende 2023 erwirtschafteten sämtliche landbasierten Casinos einen Bruttospielertrag von 623 Millionen Franken, der von den bis dato 10 laufenden Online-Plattformen noch um weitere 286 Millionen Franken ergänzt wurde.

Hinzu kamen Gesamtabgaben von rund 409 Millionen Franken, die über die letzten Jahre ein kontinuierliches Plus verzeichnen konnten. Laut den verantwortlichen Stellen wird ein Grossteil dieser Steuern in die nationale Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV investiert, dennoch geht der Staat ganz eindeutig als Gewinner aus dem Geschäft hervor.

Wie gut wird der Spielerschutz tatsächlich umgesetzt?

Man muss den geltenden Richtlinien zugutehalten, dass damit tatsächlich sehr strenge Vorgaben hinsichtlich des Jugend- und Spielerschutzes verknüpft sind und die ESBK sich somit intensiv darum bemüht, Interessen der Verbraucher zu wahren.

Dazu zählt auch, die Spielregeln klar und verständlich zu erklären, äusserst faire Spiel- und Auszahlungsbedingungen walten zu lassen sowie hohe Datensicherheit und Transparenz zu garantieren. Auch die zur Verfügung gestellten Zahlungsmethoden sind verlässlich und kundenfreundlich.

Um sich beim Glücksspiel im Internet auf sicherem Terrain zu bewegen, sollte man in jedem Fall auf einen seriösen Casinobetreiber zurückgreifen, der im Besitz der ESBK-Genehmigung sowie der zugehörigen Konzessionserweiterung ist. Um sich von der unübersichtlichen Anbietervielfalt nicht verunsichern zu lassen, ist es ratsam, einen Blick auf die Whitelist sämtlicher legaler Glücksspiel-Seiten zu werfen, die vom Portal Casinospieler.ch veröffentlicht wurde.

Fazit

Was eine echte Regulierung des Online-Geschäfts angeht, ist man hierzulande wohl noch weit von einer wirkungsvollen Lösung entfernt. Schliesslich wird durch die Kontrolle legaler Anbieter nur scheinbar der Markt reguliert. In Wahrheit spielen jedoch abertausende Schweizer auf bis dato nicht zugelassenen Seiten im Netz, die ihnen teilweise auch höhere Renditen oder lukrative Boni und Treuegeschenke zusichern.

Auf all diesen Plattformen sind Spieler jedoch sich selbst überlassen, was ebenfalls bedeutet, dass juristisch nur schwer gegen die Betreiber geklagt werden kann. Ein weiteres Problem ist, dass keine dieser inoffiziell nutzbaren Seiten Steuern in der Schweiz entrichtet, wodurch sie alle gänzlich ausserhalb des Radars laufen. Auch die Vergabe von Konzessionen für einen sehr langen Zeitraum von 20 Jahren wird berechtigterweise kritisch gesehen, da sich der Markt in dieser Zeit zweifelsfrei noch radikal verändern wird und man sich von vorneherein die Flexibilität verbaut, angemessen darauf zu reagieren.

Vielleicht sollten wir eher auf europäische Nachbarn wie Deutschland oder die Niederlande blicken, die Lizenzen an alle Bewerber vergeben, welche die erforderlichen Bedingungen erfüllen. Das stärkt den Wettbewerb, macht gleichzeitig jedoch die Kontrolle deutlich einfacher.

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