Wasserfledermaus. (Bild: Kanton GL)

Im Kanton Glarus wurde bei einer Wasserfledermaus das Tollwutvirus nachgewiesen. Die Bevölkerung wird zur Vorsicht aufgerufen, es besteht jedoch kein Grund zur Beunruhigung.

1. Der Tollwutfall im Kanton Glarus

Am 20. September 2024 wurde in Mühlehorn, Gemeinde Glarus Nord, eine Wasserfledermaus gefunden, bei der das Tollwutvirus nachgewiesen wurde. Die Schweizerische Tollwutzentrale bestätigte den Befund, der Anlass zur Aufmerksamkeit gibt, aber keinen Grund zur Panik. Die Schweiz gilt generell als tollwutfrei, sowohl bei Haus- als auch bei Wildtieren, doch bei Fledermäusen können vereinzelte Fälle auftreten. Seit 1992 wurden in der Schweiz lediglich sieben Fälle von Tollwut bei Fledermäusen registriert.

Die betroffene Wasserfledermaus ist ein Einzelfall, doch er erinnert daran, wie wichtig es ist, vorsichtig im Umgang mit Wildtieren zu sein – besonders, wenn diese krank oder verhaltensauffällig erscheinen.

2. Warum Tollwut bei Fledermäusen selten, aber möglich ist

Tollwut bei Fledermäusen ist in der Schweiz äusserst selten, dennoch ist das Risiko vorhanden. Fledermäuse, insbesondere Wasserfledermäuse, sind Träger des Lyssavirus, dem Erreger der Tollwut. Obwohl die Schweiz seit den 1980er Jahren bei Haus- und Wildtieren als tollwutfrei gilt, bleibt die Möglichkeit, dass Fledermäuse in seltenen Fällen das Virus übertragen können. Diese vereinzelten Fälle werden streng überwacht und sorgfältig dokumentiert, um ein grösseres Risiko für die Bevölkerung auszuschliessen.

Tollwut ist eine Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem angreift und bei Nichtbehandlung tödlich endet. Für Menschen ist sie durch Bisse oder Kratzer eines infizierten Tieres übertragbar, jedoch ist eine Ansteckung von Fledermäusen auf den Menschen in der Schweiz extrem selten.

3. Verhalten bei einem Fund: Was tun?

Es ist von grösster Wichtigkeit, kranke oder verhaltensauffällige Wildtiere wie Fledermäuse niemals anzufassen. Sollten Sie eine Fledermaus finden, die sich ungewöhnlich verhält, wie z. B. tagsüber aktiv ist oder auf dem Boden kriecht, informieren Sie umgehend die Stiftung Fledermausschutz oder die Wildhut. Diese Institutionen sind darauf spezialisiert, die Tiere sicher zu bergen und die notwendigen Untersuchungen einzuleiten.

Falls es zu einem Biss oder Kratzer durch eine Fledermaus kommt, sollte sofort ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um notwendige Vorsorgemaßnahmen, wie eine Impfung, zu ergreifen. Die Inkubationszeit der Tollwut kann variieren, daher ist schnelles Handeln entscheidend.

4. Gibt es Grund zur Beunruhigung?

Obwohl der Nachweis von Tollwut bei Fledermäusen ernst genommen wird, besteht kein Grund zur Beunruhigung. Der Fall in Glarus Nord ist ein Einzelfall, und die Schweizer Behörden überwachen die Situation streng. Der letzte dokumentierte Fall von Tollwut bei Fledermäusen in der Schweiz liegt mehrere Jahre zurück, und auch dieser hatte keine weitreichenden Konsequenzen für die allgemeine Bevölkerung.

Die Schweizerische Tollwutzentrale und das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit Graubünden sorgen für die ordnungsgemäße Umsetzung der Massnahmen und stellen sicher, dass die Bevölkerung geschützt ist. Die Überwachung von Wildtieren wird kontinuierlich durchgeführt, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

5. Über den Vollzug der Tier- und Lebensmittelsicherheit

In der Schweiz wird die Überwachung des Veterinär-, Lebensmittel- und Chemikalienrechts streng geregelt. Im Kanton Glarus ist das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit Graubünden für den Vollzug zuständig. Dieses Amt arbeitet eng mit der Schweizerischen Tollwutzentrale zusammen, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung über mögliche Risiken und Vorsichtsmassnahmen informiert ist.

Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, nicht nur eine sichere Umgebung für Menschen zu schaffen, sondern auch die Tierwelt zu schützen. Fledermäuse spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, insbesondere durch die Bestäubung von Pflanzen und die Kontrolle von Insektenpopulationen. Daher ist es wichtig, Fledermäuse zu schützen, während gleichzeitig Massnahmen ergriffen werden, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.

6. Wie schützt man sich und andere?

Es gibt einige einfache, aber effektive Massnahmen, um sich vor Tollwut zu schützen. Erstens sollten Sie den direkten Kontakt mit Wildtieren, insbesondere Fledermäusen, vermeiden. Zweitens sollten Sie bei einem Fund eines toten oder kranken Tieres immer die zuständigen Behörden informieren, anstatt selbst einzugreifen.

Für Personen, die häufig mit Wildtieren in Kontakt kommen, wie etwa Forscher oder Tierärzte, wird eine vorbeugende Tollwutimpfung empfohlen. Diese Schutzimpfung bietet einen sicheren und langanhaltenden Schutz gegen die Krankheit und ist besonders dann wichtig, wenn man regelmäßig Fledermäusen oder anderen Wildtieren begegnet.

7. Wissenswertes über Wasserfledermäuse

Die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) ist eine in Europa weit verbreitete Fledermausart, die vor allem in der Nähe von Gewässern lebt. Sie jagt hauptsächlich Insekten, die sie im Flug von der Wasseroberfläche abliest. Wasserfledermäuse sind dämmerungs- und nachtaktiv und meiden den Kontakt mit Menschen, was das Risiko einer Begegnung in der Regel gering hält.

Wasserfledermäuse können, wie alle Fledermäuse, Träger des Lyssavirus sein, weshalb es besonders wichtig ist, kranke oder tote Tiere den Behörden zu melden. Doch abgesehen von vereinzelten Tollwutfällen stellen Fledermäuse keine Bedrohung für Menschen dar. Im Gegenteil: Sie sind nützliche Tiere, die helfen, das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten.

8. Fazit: Tollwutfälle bei Fledermäusen selten, aber Vorsicht geboten

Der aktuelle Tollwutfall in Glarus Nord ist ein seltener, aber wichtiger Fall, der die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Überwachung und der Vorsichtsmassnahmen bei Wildtieren lenkt. Fledermäuse spielen eine wertvolle Rolle in unserem Ökosystem, und es ist entscheidend, dass wir verantwortungsbewusst mit ihnen umgehen.

Für die Bevölkerung besteht kein akutes Risiko, doch es ist wichtig, im Falle eines Kontakts mit Wildtieren umsichtig zu handeln. Die Schweizer Behörden sind gut aufgestellt, um mögliche Risiken zu überwachen und zu minimieren, und informieren die Bevölkerung regelmäßig über nötige Vorsorgemassnahmen.

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