Trump verschärft Zollpolitik – Billigimporte bald deutlich teurer

US Präsident Donald Trump zieht im Handelskonflikt die Zügel an: Eine neue Zollregel trifft vor allem Billigplattformen wie Shein und Temu. Auch Südkorea und Brasilien sind betroffen.

Neuer Erlass trifft weltweite Direktimporte – vor allem aus China

Was lange Zeit als „Schlupfloch“ galt, wird jetzt zum Politikum: Donald Trump hat per Dekret die De-minimis-Zollfreiheit für Waren unter 800 US-Dollar nicht nur für China, sondern weltweit gestrichen. Ab dem 29. August 2025 werden nun auch für Bestellungen aus Europa, Asien und Südamerika Zölle zwischen 80 und 200 Dollar pro Artikel fällig.

Konkret bedeutet das:

  • Günstige Direktimporte verlieren massiv an Attraktivität

  • Plattformen wie Shein, Temu, Wish oder AliExpress geraten unter Druck

  • Auch europäische Anbieter von günstigen Produkten sind betroffen

Laut US-Handelsministerium hätten viele Händler zuletzt versucht, den Wegfall der Zollfreiheit für China zu umgehen, indem sie ihre Waren über Drittländer verschickten.

Hintergrund: Was ist die De-minimis-Regel?

Bislang konnten Konsumenten in den USA Waren im Wert von bis zu 800 Dollar pro Sendung zollfrei importieren – das war besonders für Fast-Fashion-Händler und Online-Plattformen ein Wettbewerbsvorteil.

Nach Trumps früherem Eingriff 2024, der zunächst nur Lieferungen aus China betraf, wird diese Regelung jetzt weltweit gestrichen.

Handelsabkommen mit Südkorea – von 25 auf 15 Prozent

Fast zeitgleich verkündete Trump eine weitere Nachricht über Truth Social: Die USA und Südkorea haben sich auf ein neues Zollabkommen geeinigt.

Statt der ursprünglich angedrohten 25 Prozent Strafzölle auf südkoreanische Produkte gelten künftig 15 Prozent – als Ergebnis intensiver Verhandlungen.

Das Abkommen soll:

  • Exporte aus Südkorea in die USA absichern

  • Spannungen im Bereich Technologie und Automobil reduzieren

  • Trumps Führungsrolle im G20-Vorbereitungsjahr 2026 unterstreichen

Brasilien unter Druck – USA kündigen 40 % Strafzoll an

Weniger diplomatisch geht Trump mit Brasilien um: Ab kommendem Mittwoch sollen zusätzliche Zölle von 40 Prozent auf viele Produkte aus dem südamerikanischen Land erhoben werden. Hintergrund ist die politische Lage rund um Ex-Präsident Jair Bolsonaro, der sich in einem Korruptionsverfahren verantworten muss.

Die Begründung der US-Regierung:

„Die jüngsten Massnahmen der brasilianischen Regierung bedrohen die nationale Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität der USA.“

Bereits seit April 2025 gelten 10 Prozent Strafzoll. Die neue Regelung könnte diese auf bis zu 50 Prozent steigern – ob additiv oder ersetzend, ist laut Weisshaus derzeit unklar.

Auswirkungen: Was bedeutet das für Verbraucher und Märkte?

Für US-Konsumenten:

  • Direktbestellungen bei Shein, Temu, etc. werden deutlich teurer

  • Auch kleinere europäische Händler könnten Kunden verlieren

  • Preissteigerungen bei Mode, Elektronik und Konsumgütern zu erwarten

Für den Welthandel:

  • Neue Spannungen mit Schwellenländern

  • Verschärfung protektionistischer Tendenzen

  • WTO-konforme Klagen nicht ausgeschlossen

Ausblick: Trump will G20-Gipfel im eigenen Golfresort abhalten

Im Kontext dieser massiven Handelswende steht auch Trumps Wunsch, den G20-Gipfel 2026 in seinem Golfclub in Miami (Doral) auszurichten – eine Entscheidung, die bereits 2020 beim G7 für heftige Kritik sorgte und schliesslich zurückgezogen wurde.

Ob es diesmal gelingt, wird auch davon abhängen, wie sehr sich die Weltwirtschaft bis dahin von Trumps Zollpolitik betroffen fühlt.

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