Die Schweiz verliert jährlich wertvolle Natur- und Landwirtschaftsflächen – mit weitreichenden Folgen für Biodiversität, Ernährungssicherheit und Landschaftsbild.
Trotz strenger Raumplanungsgesetze nimmt die Zersiedelung in der Schweiz weiter zu. Wachsende Siedlungsflächen und Infrastrukturprojekte verdrängen zunehmend Natur- und Landwirtschaftsflächen. Aktuelle Daten zeigen, wie dramatisch der Flächenverbrauch voranschreitet – und welche Regionen besonders betroffen sind.
Die Schweiz ist ein gebirgiges Land mit begrenztem nutzbarem Boden. Etwa 35 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, 31 % sind bewaldet, und 25 % gelten als unproduktiv (z. B. Gletscher, Fels) . Seit den 1980er-Jahren schreitet die Zersiedelung trotz gesetzlicher Vorgaben kontinuierlich voran.
Zwischen 1985 und 2018 sind in der Schweiz rund 1’097 km² Landwirtschaftsfläche verloren gegangen – das entspricht etwa 7 % des gesamten Landwirtschaftslands . Allein von 2009 bis 2018 schrumpften die landwirtschaftlich genutzten Flächen um 302 km², was etwa der Grösse des Kantons Schaffhausen entspricht.
Die Siedlungsfläche nahm zwischen 1985 und 2009 um 872 km² zu – ein Anstieg von 23,4 % . Besonders betroffen sind die Kantone Aargau und Solothurn , die laut Studien zu den Spitzenreitern der Zersiedelung zählen.
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Verlust von Ackerflächen: Zwischen 1979/85 und 2004/09 gingen 295 km² intensiv genutzte Ackerflächen verloren, wobei fast 44 % dieser Flächen in neue Siedlungen umgewandelt wurden.
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Vergandung: In Bergregionen wie Graubünden und dem Tessin führt die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verbuschung ehemals offener Flächen, was die Biodiversität negativ beeinflusst.
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Waldzunahme: Interessanterweise dehnt sich die Waldfläche jährlich um etwa 4’000 Hektaren aus, was der Fläche des Thunersees entspricht. Dies geschieht oft auf Kosten von Weide- und Ackerland.
Der Verlust von Natur- und Landwirtschaftsflächen in der Schweiz ist ein ernstzunehmendes Problem mit weitreichenden ökologischen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Um die Biodiversität zu schützen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, sind nachhaltige Raumplanung und der Schutz bestehender Grünflächen unerlässlich.
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