Der Rückzug des Aletschgletschers schreitet voran.
Was das für die Region, den Tourismus und die berühmte Jungfraubahn bedeutet.
Gletscher zieht sich weiter zurück
Die neusten Messungen der ETH Zürich und des SLF Davos bestätigen: Der Aletschgletscher, der grösste Gletscher der Alpen, verliert weiter an Masse und Länge.
Seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen hat sich der Gletscher bereits um mehr als 3,5 Kilometer zurückgezogen.
Allein im Sommer 2024 gingen rund 11 Prozent der Eismasse verloren – eine neue Negativmarke.
Bedrohung für die Jungfraubahn?
Die Jungfraubahn, die seit 1912 Gäste zur höchstgelegenen Bahnstation Europas auf das Jungfraujoch bringt, spürt die Folgen direkt.
In den letzten Jahren mussten Stützfundamente entlang der Strecke mehrfach angepasst werden, da der Permafrost auftaut und sich der Untergrund verschiebt.
Ein Sprecher der Jungfraubahn Holding AG bestätigt:
„Wir müssen regelmässig nachjustieren – besonders bei Tunneln im Bereich Eismeer und Jungfraujoch.“
Auch Zugangswege zu Wander- und Aussichtspunkten mussten wegen instabiler Gesteinszonen gesperrt oder umgeleitet werden.
Der Permafrost zerbricht das Hochgebirge
Nicht nur das Gletschereis schmilzt – auch der einst dauerhaft gefrorene Boden verliert seine Stabilität. Das hat gravierende Folgen:
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Rutschungen und Felsabbrüche in ehemals stabilen Zonen
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Bauwerke auf unsicherem Untergrund
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Wartungskosten für Infrastruktur steigen deutlich
Die ETH Zürich spricht von einer „strukturellen Herausforderung für den Alpenraum“ – mit Auswirkungen auf Verkehr, Tourismus und Sicherheit.
Tourismus im Wandel
Die Region Jungfrau-Aletsch ist ein UNESCO-Weltnaturerbe. Doch das Bild wandelt sich:
Statt ewigen Eislandschaften sehen Besucher schmelzende Firnfelder und Geröll.
Die Jungfraubahn setzt auf digitale Informationstafeln, um Gästen den Klimawandel verständlich zu machen.
Es entstehen neue Erlebnisformate, die Klima- und Gletscherbildung thematisieren.
Der Gletscher geht – und mit ihm ein Stück Schweiz
Der Rückgang des Aletschgletschers ist nicht nur ein Naturphänomen, sondern ein Symbol für die Erderwärmung. Die Bahn reagiert pragmatisch – doch die langfristigen Folgen für Infrastruktur und Tourismus sind unübersehbar.
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