Anhaltende Trockenheit im Schweizer Mittelland gefährdet Ernten – Behörden prüfen Einschränkungen beim Wasserverbrauch.
Seit Wochen hat es im Schweizer Mittelland kaum geregnet. Böden sind ausgetrocknet, Wasserstände von Flüssen und Seen sinken. Besonders betroffen ist die Landwirtschaft, die vielerorts auf künstliche Bewässerung angewiesen ist. Angesichts der Wetterprognosen und Wasserknappheit prüfen mehrere Kantone, ob sie Wasserquoten für landwirtschaftliche Betriebe einführen sollen. Die Diskussion ist brisant – auch im Hinblick auf Ernährungssicherheit und Klimaanpassung.
Das Schweizer Mittelland gilt als landwirtschaftliches Herzstück des Landes – mit intensivem Ackerbau, Viehzucht und Obstkulturen. Doch seit Jahren nimmt die klimabedingte Trockenheit zu. 2018, 2022 und nun auch 2025 zählen zu den trockensten Sommern der letzten Jahrzehnte. Besonders problematisch ist, dass die Trockenphasen zunehmend früher einsetzen und länger dauern.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) weist darauf hin, dass sich das Wasserdefizit im Mittelland in Kombination mit höheren Temperaturen weiter verschärfen dürfte. Viele Bauern investieren daher in neue Bewässerungssysteme oder Zisternen – doch nicht überall ist das technisch oder wirtschaftlich machbar.
In den letzten 30 Tagen fielen in Regionen wie Solothurn, Aargau oder Bern kaum nennenswerte Niederschläge. Der Pegel der Aare liegt vielerorts unter dem langjährigen Mittel. Mehrere Gemeinden haben bereits Appelle zum Wassersparen veröffentlicht, in Einzelfällen sogar Entnahmen aus Bächen untersagt.
Behörden aus den Kantonen Bern, Luzern und Aargau bestätigten gegenüber Medien, dass ein sogenanntes „Bewässerungsmanagement“ vorbereitet wird. Dies könnte bedeuten, dass landwirtschaftliche Betriebe Wasser nur noch zu bestimmten Zeiten oder in Mengen zugeteilt bekommen – insbesondere bei Gärten, Gemüse- und Obstbau.
Die Folgen wären gravierend: Viele Kulturen – etwa Kartoffeln, Salate oder Beeren – benötigen in der Wachstumsphase regelmässige Bewässerung. Besonders kleinere Betriebe könnten wirtschaftlich stark belastet werden.
Verbände wie der Schweizer Bauernverband (SBV) fordern eine „klare und faire Priorisierung“: Trinkwasserversorgung müsse oberste Priorität haben, doch die Landwirtschaft dürfe nicht pauschal eingeschränkt werden. Erste Gemeinden erlassen bereits Regeln zur Entnahme aus öffentlichen Quellen, und der Bund bereitet Empfehlungen für Kantone vor.
Die extreme Trockenheit im Mittelland zeigt erneut, wie verletzlich die Landwirtschaft gegenüber klimatischen Veränderungen ist. Wasserquoten könnten bald Realität werden – mit direkten Auswirkungen auf Versorgung und Preise. Behörden, Bauern und Bevölkerung stehen gemeinsam vor der Herausforderung, mit knappen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Der Sommer 2025 könnte zum Wendepunkt für den Umgang mit Wasser in der Schweiz werden.
Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal