Fuorn-Wolfsrudel: Betroffen von der Abschussfreigabe. (Symbolbild)

Der Bund hat dem Kanton Graubünden den Abschuss des Fuorn-Wolfsrudels bewilligt. Trotz Kritik wird das Rudel ausserhalb des Nationalparks eliminiert.

Fuorn-Wolfsrudel: Abschuss trotz Schutzgebiet

Das Fuorn-Wolfsrudel, das überwiegend im Schweizerischen Nationalpark im Engadin lebt, wird gemäss einem Entscheid des Bundesamts für Umwelt (BAFU) eliminiert. Der Kanton Graubünden hatte den Antrag gestellt, nachdem das Rudel für den Riss von zwei Rindern verantwortlich gemacht wurde. Dabei sollen die Elterntiere und mindestens sechs Jungwölfe geschossen werden. Dieser Abschuss darf jedoch nur ausserhalb des Nationalparks erfolgen, da dieser als streng geschütztes Gebiet gilt.

Gründe für den Abschuss

Der Kanton Graubünden beantragte die Auslöschung des Rudels, nachdem die Wildhut die Tiere für den Tod von zwei Rindern verantwortlich machte. Interessanterweise ergab eine Untersuchung der Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks, dass mindestens eines der Tiere von einer Jungwölfin gerissen wurde, die nicht mehr zum Rudel gehörte. Trotz dieser Erkenntnisse traf die Bewilligung des Bundes beim Kanton ein.

Kontroverse um den Entscheid

Die Entscheidung, das Fuorn-Wolfsrudel zu eliminieren, stiess auf Kritik. Die Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks äusserte Bedenken, dass der Abschuss gegen den gesetzlichen Auftrag zum Schutz der Natur im Nationalpark verstosse. Auch wenn die Tiere ausserhalb des Parks geschossen werden, könnten die Auswirkungen auf die natürliche Entwicklung der Flora und Fauna erheblich sein. Der Nationalparkdirektor Ruedi Haller betonte, dass der Abschuss des gesamten Rudels aus wildtierbiologischer Sicht fragwürdig sei.

Weitere Abschussbewilligungen

Neben dem Fuorn-Rudel wurden auch weitere Wolfsrudel in Graubünden zum Abschuss freigegeben. Auf der Lenzerheide wird das Lenzerhornrudel eliminiert, und in Davos sowie am Calandamassiv dürfen zwei Drittel der Jungwölfe aus den jeweiligen Rudeln abgeschossen werden. Bereits seit einiger Zeit bewilligt ist die Auslöschung des Vorabrudels oberhalb von Laax. Diese Massnahmen sind Teil der zunehmend strengen Regulierung von Wolfsbeständen in der Schweiz, insbesondere in Regionen mit wiederholten Angriffen auf Nutztiere.

Auswirkungen auf die Natur und Wildtiere

Die Auslöschung ganzer Wolfsrudel wirft Fragen hinsichtlich der Auswirkungen auf das empfindliche Gleichgewicht in den betroffenen Regionen auf. Wölfe spielen eine wichtige Rolle in der Regulierung von Wildtierpopulationen und tragen zur Erhaltung der Biodiversität bei. Die Entfernung eines kompletten Rudels kann daher langfristige Folgen für das Ökosystem haben, was zu einer Debatte über die Angemessenheit solcher Massnahmen führt.