Mühleberg BE: Potenzieller Standort für ein neues Atomkraftwerk. (Bild: Wikipedia, BKW)

Energieminister Albert Rösti erwägt die Aufhebung des Neubauverbots für Atomkraftwerke in der Schweiz. Ein denkbarer Standort für ein neues AKW könnte Mühleberg im Kanton Bern sein.

Der Bundesrat unter der Leitung von Energieminister Albert Rösti plant, das Neubauverbot für Atomkraftwerke aufzuheben. Laut Rösti wären bestehende Standorte wie Mühleberg BE besonders geeignet, um ein neues Kraftwerk zu errichten. In einem Interview betonte Rösti, dass solche Standorte bereits auf Akzeptanz in der Bevölkerung stossen, was an neuen Standorten schwieriger sein könnte.

Erwägungen zur AKW-Standortwahl

Rösti argumentiert, dass die Bevölkerung an bestehenden Standorten wie Leibstadt AG positiv auf das Kraftwerk reagiert, da sie über Jahrzehnte davon profitiert habe, auch im Hinblick auf Arbeitsplätze. Trotz der Kritik aus Deutschland, besonders aus dem benachbarten Baden-Württemberg, hebt Rösti hervor, dass die Schweiz im letzten Winter mehrfach Strom nach Deutschland liefern musste. Dies unterstreicht, dass die schweizerische Energiepolitik auch von europäischem Interesse ist.

Keine aktuellen Pläne für neue AKWs

Derzeit gibt es weder von Bundesseite noch von Energieunternehmen konkrete Pläne für den Bau neuer Atomkraftwerke. Rösti betont, dass über mögliche Kosten erst gesprochen werden könne, wenn ein Unternehmen konkrete Absichten äussert. Klar sei, dass der Bund selbst nicht als Bauherr eines solchen Projekts auftreten werde.

Vorbereitung auf künftige Herausforderungen

Rösti macht deutlich, dass ohne die Aufhebung des Verbots keine neuen AKW-Projekte in Betracht gezogen würden. Dies sei jedoch wichtig, um für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein. Der Energieminister verweist darauf, dass die neue Ausgangslage durch Dekarbonisierungsziele, den Krieg in der Ukraine und das schnellere Bevölkerungswachstum im Vergleich zu 2017 entstanden sei. Angesichts dieser Entwicklungen sollten Atomkraftwerke in der Schweiz langfristig eine Option bleiben.

Mit der geplanten Aufhebung des Bauverbots will Rösti auch auf die Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» reagieren. Ein indirekter Gegenvorschlag ist bereits in Vorbereitung, und das Parlament könnte schon Ende nächsten Jahres darüber beraten. Letztlich wird aber das Volk über diese entscheidende Frage abstimmen.