Forschung auf dem Silvrettagletscher: Herausforderungen und Erkenntnisse über Mikroklima und Gletscherschmelze


Forschung im Eis: SLF-Doktorandin Patricia Asemann untersucht das Gletscher-Mikroklima. (Bild: Patricia Asemann)

Die SLF-Doktorandin Patricia Asemann und ihr Kollege Maximilian Sesselmann erforschen das Mikroklima auf dem Silvrettagletscher. Trotz der Herausforderungen bieten ihre Messungen wertvolle Einblicke in die Dynamik von Gletscherwind und Eisschmelze.

Forschung auf dem Silvrettagletscher: Die Dynamik des Mikroklimas

Während der Sommermonate erforschen SLF-Doktorandin Patricia Asemann und ihr Kollege Maximilian Sesselmann das Mikroklima auf dem Silvrettagletscher. Ihre Arbeit konzentriert sich auf das Zusammenspiel von Gletscheroberfläche, Winddynamik und Temperaturveränderungen. Besonders interessant ist der sogenannte Gletscherwind – ein kalter Fallwind, der durch die Temperaturunterschiede zwischen dem aufgewärmten Fels und dem kühlen Eis entsteht. Dieser Wind hilft zwar, die Gletscheroberfläche zu kühlen, doch die zunehmende Erderwärmung stört dieses fragile Gleichgewicht, was das Schmelzen des Eises beschleunigen könnte.

Technische Herausforderungen auf schmelzendem Eis

Die Forschungen auf dem Gletscher sind nicht ohne Herausforderungen. Die Messstationen, die 20 Mal pro Sekunde Windgeschwindigkeit und Temperatur auf verschiedenen Höhen über der Gletscheroberfläche messen, stehen auf rutschigem und schmelzendem Eis. Täglich müssen die Positionen der Messgeräte angepasst und die Eisschrauben neu gesetzt werden, da der Untergrund kontinuierlich nachgibt. „Nur weil etwas gestern funktioniert hat, bedeutet das nicht, dass es heute auch funktioniert“, erklärt Asemann. Diese Unbeständigkeit der Arbeitsbedingungen erfordert nicht nur technisches Geschick, sondern auch Flexibilität und Durchhaltevermögen.

Wertvolle Erkenntnisse und Ausblick

Trotz der Schwierigkeiten konnten die Forscher wichtige Erkenntnisse gewinnen, die bei zukünftigen Kampagnen von großem Nutzen sein werden. „Alles dauert zehnmal so lange und ist zehnmal so anstrengend wie gedacht“, erzählt Asemann, während sie von den täglichen Strapazen berichtet. Doch die gesammelten Daten und Erfahrungen werden die Grundlage für die weitere Untersuchung des Gletscher-Mikroklimas im nächsten Jahr bilden. Dann wollen die Forscher die Auswirkungen der Schneeschmelze auf den Gletscherwind und das Mikroklima genauer unter die Lupe nehmen.

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