Die Staatsanwältin Foiera untersucht Dokumente zur Pantani-Ermittlung. (Bild: Ansa)

Neue Ermittlungen zur Todesnacht von Marco Pantani werfen Fragen auf. Die Spurensicherung musste vor dem Tatort warten, während andere Personen bereits in seinem Zimmer waren.

Die mysteriösen Ereignisse in Pantanis Todesnacht

Am 14. Februar 2004 starb der bekannte italienische Radsportler Marco Pantani im Alter von nur 34 Jahren im Hotel „Le Rose“ in Rimini. Pantani, auch bekannt als „Il Pirata“, war ein gefeierter Athlet, dessen Karriere durch einen Skandal um erhöhte Hämatokritwerte beim Giro d’Italia 1999 überschattet wurde. Seit seinem Tod gibt es viele offene Fragen, und nun sorgen neue Enthüllungen für weitere Zweifel an den Geschehnissen in der Nacht seines Ablebens.

Unerwartete Verzögerungen für die Spurensicherung

Aktuelle Zeugenaussagen zweier Beamter der polizeilichen Spurensicherung bringen Unklarheiten ans Licht. Diese sagten aus, dass sie, entgegen der üblichen Vorgehensweise, nicht sofort das Zimmer betreten durften, in dem Pantani tot aufgefunden wurde. Normalerweise sollten die Beamten der Spurensicherung als erste den Tatort betreten, ausgestattet mit den notwendigen Schutzmassnahmen wie Handschuhen und Überziehern. In diesem Fall jedoch wurden sie angewiesen, draussen zu warten, während andere Personen sich bereits im Zimmer aufhielten.

Mafia-Verdacht und illegale Wettgeschäfte

Im Zuge der aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Trient wird nun auch der Verdacht auf kriminelle Machenschaften im Umfeld von illegalen Wettgeschäften untersucht. Diese könnten laut Berichten der italienischen Anti-Mafia-Kommission, die 2022 eine Untersuchung zur Todesursache Pantanis abschloss, eine Rolle gespielt haben. Die Untersuchungen konzentrieren sich dabei vor allem auf den Verdacht, dass die Camorra in die Manipulation von Sportwetten verwickelt gewesen sein könnte.

Der Fall Giro d’Italia 1999

Der Verdacht einer Manipulation reicht bis in das Jahr 1999 zurück, als Marco Pantani aufgrund von verdächtigen Blutwerten vom Giro d’Italia ausgeschlossen wurde. Am 5. Juni 1999 wurden bei Pantani in Madonna di Campiglio erhöhte Hämatokritwerte festgestellt, die um etwa zwei Prozent über dem zulässigen Wert lagen. Diese Messung führte zur sofortigen Suspendierung von Pantani, der bis dahin das Rennen dominiert hatte und als sicherer Sieger galt. Diese Ereignisse waren ein Wendepunkt in seiner Karriere und zogen weitere Fragen zu möglichen Verstrickungen der organisierten Kriminalität nach sich.

Neue Beweise und Aussagen

Im Zuge der jüngsten Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft von Trient neue Dokumente von der Staatsanwaltschaft in Forlì erhalten. Diese Dokumente könnten weitere Informationen zur damaligen Ausschlussentscheidung von Pantani liefern. Die Staatsanwältin Patrizia Foiera, die die Ermittlungen leitet, hat zudem den ehemaligen Verbrecher Renato Vallanzasca befragt, der bereits vor Jahren von einem angeblichen illegalen Wettbetrug sprach, bei dem die Camorra involviert gewesen sein soll. Vallanzasca konnte jedoch aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands keine weiteren Auskünfte geben.

Ein unaufgeklärter Fall

Obwohl bereits zehn Zeugen vernommen wurden, gibt es noch keine offiziellen Verdächtigen. Der Fall Pantani bleibt auch nach 20 Jahren ungelöst und wirft weiterhin viele Fragen auf. Die erneuten Ermittlungen bringen zwar neue Aspekte ans Licht, doch ob diese ausreichen, um Klarheit in den mysteriösen Fall zu bringen, bleibt ungewiss.

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