Die Ihag Privatbank schliesst nach großem Kreditverlust.

Die Schweizer Privatbank Ihag muss schliessen, nachdem ein Kredit an die Signa-Gruppe massive Verluste verursacht hat. Der Verkauf des Kundenbuchs an die Vontobel Bank ist bereits beschlossen.

Die Schweizer Privatbank Ihag, gegründet 1949, muss nach schwerwiegenden finanziellen Problemen ihre Türen schliessen. Ein Kredit in Höhe von 30 Millionen Euro an die in Schwierigkeiten geratene Signa-Gruppe von René Benko hat zu erheblichen Verlusten geführt und die Bank letztlich in die roten Zahlen gebracht.

Offiziell wurde der Rückzug der Bank mit einem „schwierigen Marktumfeld“ und „mangelnden Wachstumschancen“ begründet. Doch wie der Schweizer Tagesanzeiger berichtet, war es der ungesicherte Kredit an die Signa-Gruppe, der die Bank in diese missliche Lage gebracht hat. Von den 30 Millionen Euro, die Anfang 2023 gewährt wurden, waren lediglich 12 Millionen durch Aktien abgesichert. Der Restbetrag von 18 Millionen Euro musste abgeschrieben werden, was die finanziellen Belastungen der Bank dramatisch erhöhte.

Die Ihag Privatbank verwaltete mehr als 3 Milliarden Euro an Kundengeldern, die nun von der Vontobel Bank übernommen werden. Der Kaufpreis für das Kundenbuch wurde nicht bekannt gegeben. Die vollständige Übertragung der Kundengelder soll bis Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Brisante Details zum Verwaltungsrat:
Besondere Brisanz gewinnt der Fall durch die Personalie Susanne Riess-Hahn, frühere FPÖ-Vizekanzlerin und Vorstandsvorsitzende bei Wüstenrot. Sie sass 2023 im Verwaltungsrat der Ihag Bank und bekleidet bis Anfang 2024 eine Aufsichtsratsfunktion bei der Signa Prime Selection. Auf der Webseite der Ihag Bank wird sie jedoch nicht mehr als Teil des Verwaltungsrats aufgeführt.

Mitarbeiter betroffen:
Von der Schliessung der Ihag Bank sind 76 Mitarbeiter betroffen. Ein Teil dieser Angestellten wird voraussichtlich zur Vontobel Bank wechseln, während 20 bis 25 Mitarbeiter sich eine neue Anstellung suchen müssen. Frühpensionierungen sind ebenfalls im Gespräch, um den Übergang für die Betroffenen zu erleichtern.

Dieser Schritt markiert das Ende einer Bank, die lange Zeit von der Schweizer Industriellenfamilie Bührle geführt wurde. Die Auswirkungen auf den Schweizer Bankensektor bleiben abzuwarten, insbesondere angesichts der Verbindungen zur angeschlagenen Signa-Gruppe.

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