Rettungskräfte helfen Bootsflüchtlingen vor der spanischen Küste. (Bild: CC Wikimedia/Giga)

Spanien kämpft mit einer zunehmenden Flüchtlingswelle aus Afrika. Während die Kanarischen Inseln und Ceuta überfüllt sind, werden auch die Balearen zum neuen Ziel für Migranten. Politische Uneinigkeit und fehlende Reformen erschweren die Situation weiter.

Flüchtlingsströme und überfüllte Aufnahmelager

Am 3. September 2024 registrierten die spanischen Behörden 429 Migranten, die in 21 Booten die spanische Küste erreichten. Besonders betroffen sind die Balearen, Ceuta und die Kanaren. Auf Mallorca, Ibiza und Formentera wurden allein 317 Migranten gezählt. Die Mehrheit stammt aus dem Maghreb und südlich der Sahara. Viele Flüchtlinge riskieren ihr Leben in maroden Booten, um nach Spanien zu gelangen, doch die Aufnahmekapazitäten sind erschöpft. Auf den Kanarischen Inseln kamen allein im Juli und August 6.000 Migranten an, was die Lager an ihre Grenzen bringt.

Politische Krisen und fehlende Unterstützung

Obwohl die Situation immer dramatischer wird, gibt es keine politische Einigkeit über eine Lösung. Regionen wie Ceuta und die Kanaren sind überfordert und erhalten nur begrenzte Unterstützung aus anderen Teilen Spaniens. Eine geplante Reform des Ausländergesetzes, die eine fairere Verteilung der Migranten regeln sollte, scheitert an politischen Machtkämpfen zwischen der Regierung und der Opposition. Besonders die konservative Partei PP setzt auf harte Abschiebungen, während Premierminister Sánchez auf internationale Kooperation und legale Arbeitsmöglichkeiten für afrikanische Migranten setzt.

Sánchez‘ Afrika-Reise als Hoffnungsschimmer

Um die Flüchtlingskrise zu entschärfen, reiste Premierminister Pedro Sánchez nach Mauretanien, Senegal und Gambia. Dort versucht er, Abkommen zu schliessen, um junge Menschen vor Ort auszubilden und ihnen legale Arbeitsmöglichkeiten in Spanien zu bieten. Trotz dieser Bemühungen wird Sánchez von der Opposition kritisiert, die ihm vorwirft, die Flucht nach Spanien zu fördern.

Ein globales Problem mit tödlichen Folgen

Die Flüchtlingskrise in Spanien ist Teil eines grösseren globalen Problems. Tausende Menschen sterben jedes Jahr bei dem Versuch, Europa über das Mittelmeer oder den Atlantik zu erreichen. Allein im Mittelmeer ertranken im Jahr 2023 mehr als 4.000 Menschen, während auf der Route zu den Kanaren bis Juli 2024 bereits 1.800 Todesopfer zu beklagen waren. Die Situation ist ernst, und es bedarf dringend einer internationalen Zusammenarbeit, um sowohl das Leid der Migranten zu lindern als auch die Herausforderungen für Spanien zu bewältigen.