Medienkritik wächst: Tamedia streicht erneut Stellen trotz stabiler Gewinne.(Bikd: Impressum)

Tamedia, eine Tochtergesellschaft der TX Group, kündigt den Abbau von 90 Vollzeitstellen im Journalismus an, was schweizweit Kritik hervorruft. Die Entscheidung erfolgt trotz stabiler Renditen und hat weitreichende Folgen für die Medienlandschaft.

Tamedia, die Medien-Tochter der TX Group, hat erneut einschneidende Restrukturierungen angekündigt. Nachdem im Jahr 2023 bereits 80 Stellen abgebaut wurden, folgen nun weitere 90 Entlassungen im Journalismus. Diese Massnahmen betreffen die gesamte Schweiz und stossen auf breite Kritik, insbesondere seitens der Journalistenvereinigung impressum, die ein sofortiges Entlassungsmoratorium fordert.

Betroffene Titel und digitale Fokussierung

Der Umbau betrifft alle Tamedia-Titel. Die vier umsatzstärksten digitalen Marken – «Tages-Anzeiger», «24 heures», «Berner Zeitung» und «Basler Zeitung» – sollen weiterhin bestehen und als sogenannte «Future Brands» positioniert werden. Zudem bleiben die digitalen Auftritte von «Der Bund» und «Tribune de Genève» erhalten. Im Gegensatz dazu werden weniger rentable Online-Plattformen, wie der «Zürcher Unterländer» und «Le Matin Dimanche», eingestellt. Diese Konzentration auf wenige Marken führt zu einem erheblichen Verlust an Medienvielfalt in der Schweiz.

Kritik trotz positiver Geschäftszahlen

Die Ankündigung des Stellenabbaus kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die TX Group solide Halbjahreszahlen vorgelegt hat. Trotz eines EBITDA von 95.8 Millionen Franken, was einer Steigerung gegenüber den 86.7 Millionen im Vorjahr entspricht, und einer Dividendenausschüttung von 65 Millionen Franken im März 2024, wird nun ein radikaler Personalabbau durchgeführt. Dies ist für viele Beobachter, darunter auch impressum, unverständlich und wirkt umso brutaler, da die journalistischen Produkte von Tamedia insgesamt profitabel sind und eine Rendite von 2% erzielen.

Forderungen nach einem Entlassungsmoratorium

Impressum, die Organisation der Schweizer Journalistinnen und Journalisten, fordert ein sofortiges Entlassungsmoratorium, um den drastischen Abbau zu stoppen und die Zukunft der betroffenen Mitarbeitenden zu sichern. Die Organisation betont, dass der Stellenabbau nicht nur den Journalismus schwächt, sondern auch die Informationsvielfalt in der Schweiz gefährdet. Statt Arbeitsplätze abzubauen, sollte Tamedia die Gewinne in den Aufbau von Reserven und in die Stärkung des Journalismus investieren, um künftige wirtschaftliche Schwankungen ohne Personalabbau zu überstehen.

Zukunft des Schweizer Journalismus in Gefahr

Die rasche Abfolge von Restrukturierungen und Stellenstreichungen bei Tamedia zeigt, wie sehr wirtschaftliche Zwänge auf Kosten der sozialen Verantwortung umgesetzt werden. Impressum wird sich weiterhin für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen und fordert ein langfristiges Entlassungsmoratorium, um nach diesen massiven Einschnitten ein produktives Arbeitsumfeld wiederherzustellen.