Zwei Festnahmen nach blutigem Angriff in Zug bei Huntingdon
Cambridgeshire (England) – Bei einem brutalen Messerangriff in einem Personenzug zwischen Doncaster und London sind in der Nacht auf Samstag elf Menschen verletzt worden, zwei davon lebensgefährlich. Die britische Transportpolizei nahm zwei Tatverdächtige fest.
Laut ansa.it handelt es sich bei den Festgenommenen um britische Staatsbürger im Alter von 32 und 35 Jahren. Beide wurden in Huntingdon, etwa 80 Kilometer nördlich von London, von Beamten mit Elektroschockern überwältigt. Der Einsatz dauerte nur wenige Minuten, nachdem gegen 19:39 Uhr Ortszeit der Notruf eingegangen war.

Ermittler: Kein terroristischer Hintergrund
Superintendent John Loveless von der britischen Transportpolizei erklärte, dass die Anti-Terror-Einheit zwar kurzzeitig in die Ermittlungen einbezogen worden sei, es aber keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv gebe. Die beiden Verdächtigen werden derzeit wegen versuchten mehrfachen Mordes festgehalten.
Insgesamt wurden elf Personen verletzt, darunter neun schwer. Vier von ihnen konnten nach der Behandlung entlassen werden. Zwei Verletzte befinden sich weiterhin in kritischem Zustand.
Der Angriff ereignete sich in einem Zug des Unternehmens LNER (London North Eastern Railway), der auf dem Weg von Doncaster nach London King’s Cross war. Nach dem Vorfall wurde die Notbremse betätigt, und der Zug kam am Bahnhof Huntingdon zum Stehen.

Grossaufgebot von Polizei und Rettungskräften
Der Rettungsdienst East of England Ambulance Service löste einen Grosseinsatz aus. Mehrere Krankenwagen, Einsatzleiter, Intensivteams sowie zwei Rettungshubschrauber waren vor Ort.
„Wir können bestätigen, dass wir mehrere Patienten in umliegende Krankenhäuser transportiert haben“, sagte ein Sprecher des Rettungsdienstes.
Die Ermittler setzten Spürhunde ein, um mögliche Waffen oder Drogen im Zug aufzuspüren. Das Gelände wurde grossräumig abgesperrt, und mehr als 30 bewaffnete Polizisten waren im Einsatz.

Augenzeugen: „Überall war Blut – wir dachten zuerst, es sei ein Halloween-Scherz“
Mehrere Fahrgäste schilderten dramatische Szenen.
Ein Zeuge namens Gavin berichtete dem Sender Sky News, er habe eine blutüberströmte Person gesehen, die schreiend durch den Waggon rannte:
„Sie rief: ‚Sie haben ein Messer, sie haben mich erstochen!‘ Dann brach sie zusammen.“
Ein anderer Fahrgast, Olly Foster, sagte der BBC:
„Ich dachte zuerst, es sei ein Halloween-Scherz. Dann sah ich das Blut. Ein älterer Mann versuchte, den Angreifer aufzuhalten, als er auf eine junge Frau einstach.“
Die Tat habe sich „wie eine Ewigkeit angefühlt“, obwohl sie nur wenige Minuten dauerte.
Reaktionen aus Politik und Königshaus
Premierminister Keir Starmer schrieb auf X (ehemals Twitter):
„Der schreckliche Vorfall in einem Zug nahe Huntingdon ist zutiefst besorgniserregend. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen, und mein Dank gilt den Rettungskräften.“
Auch Innenministerin Shabana Mahmood äusserte sich bestürzt:
„Ich bitte die Öffentlichkeit, Spekulationen zu vermeiden. Zwei Verdächtige wurden festgenommen. Ich bin in engem Kontakt mit der Polizei.“
König Charles III. und Königin Camilla erklärten in einem Statement aus dem Buckingham Palace:
„Wir sind entsetzt und bestürzt über diesen schrecklichen Angriff. Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien. Wir danken den Rettungskräften für ihren schnellen und mutigen Einsatz.“
Zugverkehr stark beeinträchtigt
Auf der Hauptstrecke zwischen Doncaster und London, die entlang der Ostküste verläuft, kam es am Samstag zu massiven Zugausfällen.
Der Betreiber LNER rief Reisende auf, Fahrten möglichst zu verschieben oder alternative Verkehrsmittel zu nutzen.
Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei bittet Zeugen, Hinweise über verdächtige Beobachtungen oder Aufnahmen aus dem Zug zu melden.









