Heissere Sommer, kaum Schnee und heftige Regenfluten – die Schweiz erlebt den Klimawandel intensiver als fast jedes andere Land Europas.
Neue Daten von MeteoSchweiz und der ETH Zürich zeigen: Unser Land erwärmt sich mehr als doppelt so stark wie der globale Durchschnitt. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider spricht von „dringendem Handlungsbedarf“.
Schweiz wird heisser, trockener, schneeärmer
Gemäss den Klimaszenarien 2025 des Bundes steigt die Durchschnittstemperatur hierzulande um rund 4,9 °C, wenn sich die Erde insgesamt um 3 °C erwärmt.
Schon heute liegt die Erwärmung seit vorindustrieller Zeit bei +2,9 °C – weltweit beträgt sie „nur“ +1,3 °C.
«Die neuen Szenarien verschaffen uns ein konkreteres Bild der klimatischen Veränderungen in der Schweiz und helfen, geeignete Massnahmen zu planen», sagte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider bei der Präsentation in Bern.
Vier Hauptveränderungen im Schweizer Klima
1. Extremere Hitze
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Mehr Hitzetage, längere Hitzeperioden und häufigere Tropennächte
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Zürich könnte künftig fünfmal mehr Tropennächte pro Jahr erleben
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Der heisseste Tag im Jahr wird im Schnitt 4,4 °C wärmer als bisher
2. Trockenere Sommer
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44 % intensivere Sommertrockenheit
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Böden trocknen schneller aus, Dürre-Risiken steigen
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Landwirtschaft und Waldbrandprävention geraten unter Druck
3. Heftigere Starkniederschläge
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Mehr Gewitterregen in kürzester Zeit
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Im Sommer regnet es seltener, aber intensiver
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Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen nimmt zu
4. Weniger Schnee – Nullgradgrenze steigt
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Durchschnittliche Nullgradgrenze im Winter: künftig 1450 m statt 900 m
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Schneefall sinkt, Regen steigt – Wintersportgebiete in tiefen Lagen gefährdet
Anpassung statt nur Vermeidung
Selbst wenn Klimaschutzmassnahmen greifen, wird die Schweiz sich anpassen müssen.
Der Bund will Strategien fördern, um Städte, Landwirtschaft und Infrastruktur widerstandsfähiger zu machen:
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Hitzepläne in Städten
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Wassermanagement für Landwirtschaft
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Renaturierung und Schutzbauten gegen Starkregen
«Mit ambitioniertem Klimaschutz und netto null Emissionen bis 2050 könnte der grösste Teil der weiteren Erwärmung vermieden werden», betont ETH-Klimaforscher Reto Knutti.
Wer hinter den Szenarien steckt
Die Klimaszenarien 2025 wurden entwickelt von:
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Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz
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ETH Zürich
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Center for Climate Systems Modeling (C2SM)
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Mit Beiträgen der Universität Bern (Oeschger-Zentrum OCCR) und Universität Lausanne
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Koordiniert unter dem Dach des National Centre for Climate Services (NCCS)
Diese Daten bilden die Grundlage für die Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel.
Die Schweiz steht an der Klimafront – und spürt die Folgen doppelt so stark.
Jede vermiedene Erwärmung zählt, jede Tonne CO₂ weniger macht einen Unterschied.









