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„Schweiz“ auf dem Etikett – aber steckt auch wirklich Schweiz drin?

by Daniel Lüdi
Samstag, 2. August 2025 um 17:33
in Lifestyle, News, Top News, Wissen
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Nahaufnahme eines Uhrarmbands mit Label „Made in Switzerland“ und Schweizer Flagge

Swiss Made: Wie viel Schweiz steckt wirklich in deinem Produkt?(KI Bild)

Swiss Made steht für Qualität – doch oft auch nur fürs Marketing

„Hergestellt in der Schweiz“ – dieser Satz verspricht Vertrauen, Handwerk, Präzision. Doch wie viel Schweiz steckt wirklich in Produkten mit Schweizer Kreuz?

Ob Uhren, Käse, Schokolade oder Kosmetik: Die Herkunftsbezeichnung „Swiss Made“ ist geschützt – aber die Realität ist komplex. Wir zeigen, wo „Schweiz“ draufsteht, aber nur wenig Schweiz drin ist.

Die Rechtslage: Wann darf ein Produkt „Swiss Made“ heissen?

Seit 2017 gilt die Swissness-Verordnung. Demnach darf ein Produkt nur als „Schweizer Erzeugnis“ bezeichnet werden, wenn:

  • 60 % der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen

  • die wesentliche Verarbeitung im Inland erfolgt

  • bei Lebensmitteln: mindestens 80 % der Zutaten aus der Schweiz stammen (bei Milchprodukten sogar 100 %)

 Die Herkunft bezieht sich auf den Wertschöpfungsanteil – nicht auf jedes Einzelteil.

Beispiele: Wo es kritisch wird – und warum

1. Uhrenindustrie:

Viele Komponenten wie Uhrwerke, Zifferblätter oder Armbänder kommen aus Asien. Dennoch:

  • „Swiss Made“ ist erlaubt, wenn die Montage & Regulierung in der Schweiz erfolgen – und 60 % der Herstellungskosten hier anfallen.

2. Schokolade:

Kakaobohnen? Kommen aus Ghana oder Ecuador. Aber:

  • Die Verarbeitung, Rezeptur, Veredelung und Verpackung müssen in der Schweiz stattfinden. Dann ist „Swiss Chocolate“ zulässig.

3. Kosmetik & Nahrungsergänzung:

Ein grosser Teil der Zutaten stammt oft aus dem Ausland – das Etikett „Swiss Formula“ oder „Made in Switzerland“ wird trotzdem genutzt, wenn Labor & Abfüllung in der Schweiz erfolgen.

Fazit: Der Begriff signalisiert Qualität – ist aber nicht gleich Herkunft aller Bestandteile.

Verbrauchertäuschung? Zwischen Image und Irreführung

Eine 2024 veröffentlichte Studie der Hochschule Luzern zeigt:

  • 62 % der Konsumenten glauben, bei „Swiss Made“ seien alle Materialien aus der Schweiz

  • 48 % würden bei ausländischen Rohstoffen einen tieferen Preis erwarten

  • 73 % verbinden „Schweiz“ mit sozialer Fairness und Umweltstandards

Problem: Die gesetzliche Definition ist vielen unklar – und wird teils gezielt marketingtechnisch ausgereizt.

Was tun als Konsument: Siegel, Rückverfolgbarkeit, Nachfragen

Wer sicher sein will, woher ein Produkt wirklich stammt, sollte:

  • Auf transparente Labels wie IP-Suisse, Bio Suisse oder „Produit du Terroir“ achten

  • Auf der Website des Herstellers nachlesen (z. B. Lieferketten oder Herkunft der Rohstoffe)

  • Im Zweifelsfall: direkt nachfragen – seriöse Anbieter geben Auskunft

Tipp: Je konkreter die Herkunft kommuniziert wird, desto vertrauenswürdiger das Produkt.

 „Schweiz“ auf dem Etikett ist kein Garant – aber ein Hinweis

„Swiss Made“ bleibt ein weltweit anerkanntes Qualitätssiegel – doch nicht alles, was so klingt, ist 100 % Schweiz. Wer bewusst konsumieren will, sollte genauer hinsehen.

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