Kiew – Mehrere Kraftwerke beschädigt, Stromausfälle in der gesamten Ukraine
In der Nacht auf Donnerstag hat Russland erneut gezielt die ukrainische Energieinfrastruktur angegriffen. Nach Angaben der Behörden kam dabei eine Person ums Leben, 17 weitere – darunter sechs Kinder – wurden verletzt.
Laut dem grössten privaten Energiekonzern DTEK wurden mehrere Kraftwerke in verschiedenen Regionen beschädigt. In der westlichen Region Lwiw, an der Grenze zu Polen, seien zwei Energieanlagen getroffen worden.
„Russland setzt seinen systematischen Energieterror fort und greift am Vorabend des Winters das Leben, die Würde und die Wärme der Ukrainer an“, schrieb die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swrydenko in den sozialen Medien.
Massive Stromausfälle im ganzen Land
Nach den Angriffen kam es in weiten Teilen der Ukraine zu grossflächigen Stromausfällen. Das Energieministerium bestätigte, dass eine „erhebliche Anzahl von Verbrauchern“ vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten sei.
In der Region Saporischschja wurde laut dem Chef der Militärverwaltung ein Wohnhaus aus der Sowjetzeit schwer getroffen – mehrere Stockwerke stürzten ein. Dabei kam ein Mensch ums Leben, 17 weitere wurden verletzt.
Auch in der Region Winnyzja, unweit der Hauptstadt Kiew, wurden vier Menschen verletzt. Nach Angaben von Journalisten waren russische Drohnen über Kiew hörbar.
Ukraine spricht von „Energieterror“ – Moskau wehrt sich
Kiew wirft dem Kreml vor, gezielt zivile Infrastruktur zu attackieren, um die Bevölkerung im Winter zu schwächen. Seit dem Einmarsch 2022 greift Russland regelmässig Strom- und Heizkraftwerke an, um den Druck auf die Ukraine zu erhöhen.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte unterdessen, man habe über Nacht 170 ukrainische Drohnen abgeschossen, darunter mehrere nahe Moskau.
Laut ANSA.it berufen sich die russischen Streitkräfte darauf, ausschliesslich militärische Ziele angegriffen zu haben. Unabhängige Bestätigungen gibt es dafür jedoch keine.
Angriffsmuster seit Beginn des Kriegs
Russland führt seine Invasion seit Februar 2022 mit anhaltenden Raketen- und Drohnenangriffen auf das ukrainische Energienetz fort. Besonders in den Wintermonaten zielt Moskau auf die Strom- und Wärmeversorgung ab.
Die Ukraine reagiert zunehmend mit Gegenangriffen auf russische Ölraffinerien und Energieanlagen, um die Kriegslogistik des Nachbarn zu schwächen.
US-Präsident Donald Trump versucht derzeit, eine neue Verhandlungsbasis für ein Friedensabkommen zu schaffen – bisher ohne konkrete Fortschritte.
Fazit
Der Angriff verdeutlicht, dass die Energieversorgung der Ukraine weiter unter Beschuss steht. Während der Winter naht, wächst die Sorge vor einer neuen Welle gezielter Energieangriffe, die Millionen Menschen betreffen könnte.









