PKK (TR) erklärt Auflösung und Ende des bewaffneten Kampfes

Nach über 40 Jahren endet der bewaffnete Konflikt der PKK mit der Türkei

Nach mehr als vier Jahrzehnten gewaltsamen Widerstands hat die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ihre Selbstauflösung erklärt. Die Ankündigung kam nach dem zwölften Parteikongress und stellt einen historischen Wendepunkt im türkisch-kurdischen Konflikt dar. Die PKK, jahrzehntelang Inbegriff des kurdischen Aufstandes, beendete damit offiziell ihren bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat. Die Erklärung verweist auf die Rolle von Abdullah Öcalan, der seit 1999 inhaftierte Gründer, als strategische Leitfigur. Dieser Bericht liefert Einordnung, aktuelle Lage und Perspektiven zu einer der wichtigsten politischen Entwicklungen im Nahen Osten 2025.

Die PKK wurde 1978 von Abdullah Öcalan gegründet, um sich gegen die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung in der Türkei zu wehren. Ursprünglich marxistisch-leninistisch geprägt, forderte sie einen unabhängigen kurdischen Staat. Seit 1984 führte sie einen bewaffneten Guerillakrieg gegen den türkischen Staat – mit verheerenden Folgen: Über 40.000 Menschen starben laut offiziellen türkischen Angaben im Verlauf des Konflikts.

Die Türkei, die USA und die EU stuften die PKK als terroristische Organisation ein. In den 2000er-Jahren bemühte sich die Organisation um politische Umdeutung und beteiligte sich phasenweise an Friedensverhandlungen. Diese scheiterten endgültig 2015.

Wie ansa.it berichtet, erfolgte die Entscheidung zur Auflösung und Aufgabe des bewaffneten Kampfes auf dem zwölften Parteikongress. In einer offiziellen Erklärung kündigte die Gruppe an, ihre gesamte militärische und organisatorische Struktur aufzulösen. Im Zentrum des Transformationsprozesses steht weiterhin Abdullah Öcalan, der trotz lebenslanger Haft auf der Gefängnisinsel Imrali als strategische Führungsperson gilt.

Die Ankündigung markiert einen dramatischen Kurswechsel – nicht nur für die Türkei, sondern für die gesamte kurdische Bewegung in der Region. Der bewaffnete Arm der PKK, die HPG (Volksverteidigungskräfte), stellte laut Mitteilung sämtliche Operationen ein. In kurdischen Gebieten der Südosttürkei herrscht eine gespannte, aber weitgehend friedliche Lage.

Auch die türkische Regierung äusserte sich vorsichtig optimistisch. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte gegenüber der Zeitung Hürriyet, man verfolge die Entwicklung mit „wachsamer Hoffnung“. Präsident Erdoğan hat sich bislang nicht direkt geäussert.

Im Irak und in Syrien, wo PKK-nahe Gruppen wie die YPG aktiv sind, zeigen sich gemischte Reaktionen. Während einige kurdische Vertreter von einem historischen Schritt sprechen, befürchten andere den Verlust eines Symbols des Widerstands.

Der inhaftierte Gründer Abdullah Öcalan spielt trotz seiner Isolation eine zentrale Rolle. Seit Jahren fordert er einen „demokratischen Konföderalismus“ – ein Konzept, das auf basisdemokratischen Kommunen und ökologischer Selbstverwaltung beruht. Es fand international in linken Bewegungen Anklang, etwa in Rojava (Nordsyrien).

Die Auflösung der PKK und das Ende ihres bewaffneten Kampfes markieren einen Wendepunkt in der jüngeren Geschichte der Türkei. Die Auswirkungen auf den kurdischen Freiheitskampf, die Sicherheitspolitik und die innerstaatliche Versöhnung sind enorm. Ob dieser Schritt eine echte neue Ära einleitet, wird sich zeigen. Klar ist: Der Dialog erhält eine neue Chance – und vielleicht auch der Frieden.

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