Was macht die Schweiz mit all ihren leeren Ladenlokalen?

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ByimTicker

Dienstag, 15. April 2025 , , , ,

Leeres Schaufenster in einer Schweizer Innenstadt

Leere Ladenlokale Schweiz: Wenn Innenstädte ihre Seele verlieren

In vielen Schweizer Städten zeigt sich ein besorgniserregendes Bild: leerstehende Schaufenster, heruntergelassene Rollläden, verwaiste Einkaufsstrassen. Besonders betroffen sind mittelgrosse Städte wie Chur (GR), Olten (SO) oder Biel (BE), aber auch Quartiere in Zürich (ZH) oder Bern (BE). Die Zahl leerer Ladenlokale hat sich in den letzten zehn Jahren in manchen Gemeinden verdoppelt.

Ursachen des Ladensterbens

Der Onlinehandel boomt, die Mieten in zentralen Lagen sind hoch, und verändertes Konsumverhalten lässt den stationären Einzelhandel schrumpfen. Hinzu kommen Pandemie-Folgen, steigende Energiepreise und fehlende Nachfolger:innen bei Traditionsgeschäften. Viele Betreiber:innen geben auf – und hinterlassen Lücken, die schwer zu füllen sind.

Was Städte und Gemeinden unternehmen

Einige Städte setzen auf kreative Konzepte: Pop-up-Stores, Zwischennutzungen durch Kulturschaffende, Coworking-Spaces oder urbane Landwirtschaft. In Luzern (LU) gibt es Pilotprojekte mit vergünstigten Mieten für Jungunternehmer:innen, in St. Gallen (SG) berät eine Taskforce aktiv Eigentümer:innen leerstehender Flächen. Die Stadt Zürich (ZH) fördert gezielt sogenannte „Kreativräume“ in ungenutzten Erdgeschossen.

Neue Nutzungsideen für alte Verkaufsflächen

Wo früher Modeboutiquen oder Buchhandlungen waren, entstehen heute Repair-Cafés, Ateliers, Gemeinschaftsläden oder sogar Quartiertreffpunkte. Manche Gemeinden entwickeln zusammen mit lokalen Akteur:innen neue Nutzungskonzepte, die auf Nachhaltigkeit und soziale Vernetzung setzen.

Die Herausforderung: Solche Projekte brauchen Zeit, Finanzierung – und politischen Willen.

Innenstädte neu denken

Stadtplaner:innen sind sich einig: Die Innenstadt der Zukunft ist nicht nur Einkaufsort, sondern Erlebnisraum. Wohnen, Arbeiten, Konsum und Kultur müssen zusammen gedacht werden. Dafür braucht es flexible Mietmodelle, partizipative Planung und Mut zu neuen Wegen.

Leere Ladenlokale müssen nicht das Ende sein – sie können auch der Anfang einer lebendigeren Stadt sein.

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