Die Diskussion über die Erhöhung der Mindestfranchise bei Krankenkassen sorgt für grosse Kontroversen. Während Krankenkassen und Gesundheitsökonomen sie als notwendig erachten, warnen Kritiker vor den sozialen und finanziellen Folgen, insbesondere für chronisch Kranke und Geringverdiener.

Franchise-Erhöhung: Eine umstrittene Lösung

Die Forderung nach einer höheren Mindestfranchise wird von Krankenkassen als Lösung zur Deckung der steigenden Gesundheitskosten und zum Schutz vor Missbrauch des Systems präsentiert. Kritiker befürchten jedoch, dass dadurch die soziale Ungleichheit weiter verstärkt wird. Viele Prämienzahler fühlen sich durch die Diskussion benachteiligt und verlangen stattdessen eine gerechtere Verteilung der Kosten.

Kritik an sozialer Ungerechtigkeit

Ein grosser Teil der Bevölkerung spricht sich gegen eine Franchise-Erhöhung aus. Felix Meyer fordert, die Prämien nach Einkommen zu staffeln, anstatt Defizite über höhere Franchisen auszugleichen. Auch wird argumentiert, dass eine Erhöhung vor allem chronisch Kranke stark belasten würde, da sie auf regelmässige Arztbesuche und Medikamente angewiesen sind. Stephan Baumann erklärt: „Für Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Epilepsie sind solche Massnahmen eine enorme finanzielle Last.“

Vorschläge zur Kostensenkung

Neben der Kritik an der Franchise-Erhöhung wurden auch alternative Ansätze eingebracht. Dani Griesser schlägt ein Bonus-Malus-System vor, bei dem Personen, die ihre Franchise nicht ausschöpfen, mit Prämienrabatten belohnt werden. Urs Salzmann fordert einen markanten Abbau der Leistungen in der Grundversicherung, um die Kosten zu reduzieren. Ein strengerer Leistungskatalog, der Lifestyle-Leistungen und unnötige Ausgaben ausschliesst, wird ebenfalls als Ansatz diskutiert.

Prävention statt Belastung

Ein weiteres Argument der Kritiker ist die Notwendigkeit, präventive Massnahmen zu fördern. Nicole-Maria Torri betont: „Der Fokus sollte auf dem Erhalt der Gesundheit liegen, anstatt nur die Symptome steigender Kosten zu bekämpfen.“ Auch wird angeregt, strukturelle Ursachen wie hohe Medikamentenpreise, überhöhte Gehälter von Krankenkassenmanagern oder Margen von Zulieferern zu überprüfen und einzudämmen.

Ruf nach umfassender Reform

Peter Mächler fordert radikale Schritte, wie die Schliessung von Spitälern, die Kürzung von Kaderlöhnen und die Senkung von Zulieferermargen. Erst wenn solche Massnahmen ausgeschöpft sind, könne über eine Franchise-Erhöhung nachgedacht werden. Viele Stimmen verlangen zudem von der Politik, entschlossen gegen die steigenden Kosten im Gesundheitswesen vorzugehen.

Ein komplexes Thema mit vielen Perspektiven

Die Debatte zeigt, dass die Frage nach höheren Krankenkassenfranchisen viele Ebenen hat. Während einige die Erhöhung als unausweichlich betrachten, sehen andere darin eine zusätzliche Belastung für ohnehin benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Einigkeit besteht in der Forderung nach einer umfassenden Reform des Gesundheitssystems, die Kosten kontrolliert und soziale Gerechtigkeit gewährleistet.

Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal