Die Krise bei VW ist gravierender als angenommen: Bis zu 30.000 Jobs könnten gestrichen werden, und Investitionen werden drastisch gekürzt.
Die Situation beim deutschen Automobilhersteller Volkswagen (VW) verschärft sich weiter. Was vor einer Woche mit der Ankündigung eines harten Sparkurses und Werkschliessungen begann, hat sich laut Berichten des „Manager Magazins“ zu einer ausgewachsenen Krise entwickelt. Insiderinformationen zufolge könnten bis zu 30.000 Stellen bedroht sein – das entspricht mehr als 20 Prozent der gesamten Belegschaft.
Doch damit nicht genug: Auch die Investitionen in die Zukunft des Konzerns stehen auf der Kippe. Rund 20 Milliarden Euro sollen in der Entwicklung eingespart werden, was alleine in diesem Bereich zu weiteren 6000 Stellenstreichungen führen könnte. Diese Einsparungen werden vor allem jene treffen, die sich mit der Entwicklung neuer Technologien und Innovationen beschäftigen.
Europäische Umweltvorgaben verstärken den Druck
Ein weiterer Aspekt, der VW zusätzlich belastet, sind die verschärften CO₂-Vorgaben der Europäischen Union. Diese wirken sich direkt auf die Kernmarke aus und haben bereits zu erheblichen Einbussen geführt. VW sieht sich sogar gezwungen, 300 Millionen Euro für potenzielle Strafzahlungen einzuplanen. Dies zeigt deutlich, wie stark die neuen Umweltstandards das Unternehmen unter Druck setzen.
Unterstützung durch Konzerntöchter nicht mehr ausreichend
Bisher konnte sich VW noch auf die positiven Ergebnisse der Konzerntöchter Audi, Skoda und Porsche sowie den profitablen Markt in China verlassen. Doch nun drohen auch hier Rückschläge. Die Krise breitet sich über alle Marken des Konzerns aus, was den Druck auf das Mutterunternehmen in Wolfsburg weiter erhöht.
Ungewisse Zukunft der Produktionsstandorte
Noch unklar ist, wie sich die Krise auf die Produktionsstandorte von VW auswirken wird. Der Betriebsrat plädiert dafür, alle Werke beizubehalten und stattdessen Gehaltskürzungen in Betracht zu ziehen. Dabei gibt es unterschiedliche Modelle, die diskutiert werden: Eine mögliche Variante sieht eine Kürzung von 10 Prozent für alle Mitarbeiter vor, während das Management um bis zu 15 Prozent weniger Gehalt erhalten könnte. Für die Arbeiter stünden Gehaltskürzungen von rund 5 Prozent zur Debatte.
In den kommenden Wochen werden die Verhandlungen darüber, welchen Weg VW einschlägt, intensiv geführt. Klar ist jedoch: Die Krise wird weiterhin schwere Auswirkungen auf das Traditionsunternehmen haben.